Verlängerung des Anti-IS-Einsatzes der Bundeswehr im Irak und Syrien

Die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses und damit der Antrag der Bundesregierung zur Verlängerung des Anti-IS-Einsatzes der Bundeswehr im Irak und in Syrien wurde vom Bundestag  mit den Stimmen der CDU/CSU und mehrheitlich der SPD angenommen.

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Dafür gestimmt
343
Dagegen gestimmt
275
Enthalten
3
Nicht beteiligt
87
Abstimmungsverhalten von insgesamt 708 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Porträt-Foto Doris AchelwilmDoris AchelwilmDIE LINKE Dagegen gestimmt
Portrait von Grigorios AggelidisGrigorios AggelidisFDP43 - Hannover-Land I Dagegen gestimmt
Portrait von Gökay AkbulutGökay AkbulutDIE LINKE275 - Mannheim Dagegen gestimmt
Portrait von Stephan AlbaniStephan AlbaniCDU/CSU27 - Oldenburg - Ammerland Dafür gestimmt
Portrait von Renata AltRenata AltFDP262 - Nürtingen Dagegen gestimmt
Portrait von Norbert Maria AltenkampNorbert Maria AltenkampCDU/CSU181 - Main-Taunus Nicht beteiligt
Portrait von Peter AltmaierPeter AltmaierCDU/CSU297 - Saarlouis Dafür gestimmt
Philipp AmthorPhilipp AmthorCDU/CSU16 - Mecklenburgische Seenplatte I - Vorpommern-Greifswald II Dafür gestimmt
Luise Amtsberg steht in der Natur und lächelt in die KameraLuise AmtsbergDIE GRÜNEN5 - Kiel Nicht beteiligt
Portrait von Kerstin AndreaeKerstin AndreaeDIE GRÜNEN281 - Freiburg Nicht beteiligt
Portrait von Niels AnnenNiels AnnenSPD20 - Hamburg-Eimsbüttel Dafür gestimmt
Portrait von Ingrid Arndt-BrauerIngrid Arndt-BrauerSPD124 - Steinfurt I - Borken I Dafür gestimmt
Portrait von Christine Aschenberg-DugnusChristine Aschenberg-DugnusFDP4 - Rendsburg-Eckernförde Dagegen gestimmt
Portrait von Artur AuernhammerArtur AuernhammerCDU/CSU241 - Ansbach Dafür gestimmt
Portrait von Peter AumerPeter AumerCDU/CSU233 - Regensburg Dafür gestimmt
Portrait von Lisa BadumLisa BadumDIE GRÜNEN236 - Bamberg Dagegen gestimmt
Portrait von Heike BaehrensHeike BaehrensSPD263 - Göppingen Dafür gestimmt
Portrait von Annalena BaerbockAnnalena BaerbockDIE GRÜNEN61 - Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming II Dagegen gestimmt
Portrait von Ulrike BahrUlrike BahrSPD252 - Augsburg-Stadt Dagegen gestimmt
Portrait von Dorothee BärDorothee BärCDU/CSU248 - Bad Kissingen Dafür gestimmt
Portrait von Nezahat BaradariNezahat BaradariSPD149 - Olpe - Märkischer Kreis I Dafür gestimmt
Portrait von Thomas BareißThomas BareißCDU/CSU295 - Zollernalb - Sigmaringen Dafür gestimmt
Portrait von Doris BarnettDoris BarnettSPD207 - Ludwigshafen/Frankenthal Dafür gestimmt
Portrait von Simone BarrientosSimone BarrientosDIE LINKE251 - Würzburg Dagegen gestimmt
Portrait von Norbert BarthleNorbert BarthleCDU/CSU269 - Backnang - Schwäbisch Gmünd Dafür gestimmt

Der Entschließungsantrag sieht eine Verlängerung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte im Irak und in Syrien bis zum 31. Oktober 2020 vor, sofern die irakische Regierung weiterhin zustimmt. Der Beitrag zur luftgestützten Aufklärung sowie die Luftbetankung durch die Bundeswehr, die zum Einsatz gehören, soll laut Antrag bereits am 31. März 2020 enden, um dann abgelöst zu werden. Die rechtlichen Grundlagen für den Einsatz seien erfüllt, sofern die völkerrechtlichen Voraussetzungen stimmen und eine konstitutive Zustimmung des Bundestags vorliegt. In diesem Fall beruft sich die Bundesregierung auf Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen, die den Mitgliedsstaaten ein Recht auf kollektive Selbstverteidigung zuspricht.

Die Bundesregierung legt dem Antrag zugrunde, dass seit Jahresbeginn die Anzahl der Terroranschläge des IS in beiden Ländern im Vergleich zum Vorjahr angestiegen seien. Außerdem wird befürchtet, dass der IS auf eine Gelegenheit warte, "in Räumen ohne wirksames staatliches Gewaltmonopol, erneut nach territorialer Kontrolle zu greifen". Zusätzlich reagiere die Regierung auf die Bitten der irakischen, jordanischen und kurdischen Vertreter:innen, die Unterstützung fortzuführen.

Die geplante Unterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition soll die Gebiete stabilisieren, indem sie bereits erzielte Stabilisierungsfortschritte sichern soll, Versöhnung und überkonfessionelle Strukturen befördern und das Wiedererstarken verhindern soll. Beispielsweise beteiligt sich die Bundeswehr hierzu auch an der Ausbildung regulärer irakischer Streit- und Sicherheitskräfte ("Capacity Building"). Weitere Aufgabenbereiche sollen beispielsweise die Aufklärung und Lagebilderstellung, Überwachung und Vermittlung sowie die Wahrnehmung von sanitätsdienstlichen Aufgaben sein. Für die Verlängerung können maximal bis zu 700 Soldat:innen eingesetzt werden. Der Aufenthalt der Bundeswehr soll den Bund voraussichtlich insgesamt 52,7 Mio. Euro kosten.

Außenminister Heiko Maas (SPD) appellierte an das Parlament, für eine Verlängerung des Mandats zu stimmen:  „[…] Die Menschen in Syrien und im Irak fürchten kaum etwas so sehr wie eine erneute IS-Terrorherrschaft. Aber auch für unsere Sicherheit in Europa – das gehört ebenfalls in diese Debatte – bleibt der IS eine Bedrohung. Deshalb ist die Verlängerung dieses Mandates in unserem ureigenen Interesse.“

Gerold Otten (AfD) spricht sich gegen das Mandat aus und sieht parallelen zu vorherigen Einsätzen: „Es zeigt sich heute, dass alle Interventionen des Westens im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings nur zu Instabilität, Unordnung und ständiger Entfachung neuer Konflikte geführt haben.“

Gegensätzlicher Auffassung ist hingegen Dr. Johann David Wadephul (CDU/CSU):  „[…] Aus der Weltpolitik verabschieden und auf dem Biedermeiersofa darauf warten, dass die Gefahren auf uns zukommen. Das ist keine Alternative. […] Gegen den IS helfen bedauerlicherweise nur militärische Mittel; denn der IS kennt keine Diplomatie.“

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bewertet zuerst die Aussagen der Verteidigungsministerin als "Kommunikationsdesaster innerhalb der Bundesregierung" und verweist auf die Vorschläge der FDP-Fraktion den Einsatz der Luftwaffe zu verlängern und den deutschen Einsatz in die NATO-Mission zu integrieren.

Auch Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) wirbt für den fraktionseigenen Entschließungsantrag in dem "Die Linke [...] endlich die Beendigung der deutschen Teilnahme am Anti-IS-Mandat" sowie [...] "einen umfassenden Rüstungsexport- und genehmigungsstopp gegen die Türkei“ fordert.

Dr. Tobias Lindner (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) ist der Auffassung, das die Koalition gegen den IS gerade am Zerbrechen sei und eine Verlängerung des Mandats verantwortungslos sei: "Wenn man in so einer Situation (…) in der man sich fragen muss, wie überhaupt der Kampf gegen den IS in dieser Konstruktion weitergehen soll, so tut, als sei nichts gewesen, dann ist das nicht nur verantwortungslose Außenpolitik, dann ist das auch verantwortungslos gegenüber den Soldatinnen und Soldaten, die wir in diesen Einsatz schicken.“


In einer weiteren Abstimmung wurde der Entschließungsantrag der Linkspartei abgelehnt.


Hier die Ergebnisse der Abstimmung von 2018:

Verlängerung des Anti-IS-Einsatzes der Bundeswehr