Manipulation des Kilometerzählers in Kraftfahrzeugen

Die Entschließung des Europäischen Parlaments fordert die Mitgliedsstaaten auf, Rechtsvorschriften im Bereich der Manipulation von Kilometerzählern zu schaffen oder anzupassen, sodass diese als Straftat gilt. Mit 577 Ja-Stimmen (92%) wurde die Entschließung angenommen. 32 (5%) Parlamentarier*innen stimmten mit "Nein", während sich 19 (3%) enthielten. Von den 96 deutschen EU-Abgeordneten stimmten 79 für die Entschließung, 2 dagegen und 14 waren nicht beteiligt. Es gab eine Enthaltung.

Das Parlament beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung dem Rat und der Kommission zu übermitteln.

Weiterlesen
Dafür gestimmt
78
Dagegen gestimmt
2
Enthalten
1
Nicht beteiligt
14
Abstimmungsverhalten von insgesamt 95 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Barbara LochbihlerBarbara LochbihlerDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Sabine LösingSabine LösingDIE LINKE (GUE/NGL)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Bernd LuckeBernd LuckeALFA/FAMILIEN-PARTEI (EKR)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Thomas MannThomas MannCDU/CSU (EVP)7 - Hessen Dafür gestimmt
Portrait von David McAllisterDavid McAllisterCDU/CSU (EVP)9 - Niedersachsen Dafür gestimmt
Portrait von Gesine MeißnerGesine MeißnerFDP/FREIE WÄHLER (ALDE)17 - Bundesliste Nicht beteiligt
Susanne MeliorSusanne MeliorSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Jörg MeuthenJörg MeuthenAfD (EFDD)17 - Bundesliste Dagegen gestimmt
Martina MichelsMartina MichelsDIE LINKE (GUE/NGL)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Ulrike MüllerUlrike MüllerFDP/FREIE WÄHLER (ALDE)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Norbert NeuserNorbert NeuserSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Angelika NieblerAngelika NieblerCDU/CSU (EVP)2 - Bayern Dafür gestimmt
Portrait von Maria NoichlMaria NoichlSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Markus PieperMarkus PieperCDU/CSU (EVP)10 - Nordrhein-Westfalen Dafür gestimmt
Portrait von Marcus PretzellMarcus PretzellAfD (ENF)17 - Bundesliste Enthalten
Portrait von Gabriele PreußGabriele PreußSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Godelieve Quisthoudt-RowohlGodelieve Quisthoudt-RowohlCDU/CSU (EVP)9 - Niedersachsen Dafür gestimmt
Portrait von Dennis RadtkeDennis RadtkeCDU/CSU (EVP)10 - Nordrhein-Westfalen Dafür gestimmt
Portrait von Felix RedaFelix RedaDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Terry ReintkeTerry ReintkeDIE GRÜNEN/PIRATEN/ÖDP (Grüne/EFA)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Ulrike RodustUlrike RodustSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Martin SchirdewanMartin SchirdewanDIE LINKE (GUE/NGL)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Helmut ScholzHelmut ScholzDIE LINKE (GUE/NGL)17 - Bundesliste Dafür gestimmt
Portrait von Sven SchulzeSven SchulzeCDU/CSU (EVP)14 - Sachsen-Anhalt Dafür gestimmt
Portrait von Joachim SchusterJoachim SchusterSPD (S&D)17 - Bundesliste Dafür gestimmt

Mit der Manipulation von Kilometerzählern könne, angesichts des geringen Preises der dazu benötigten Ausstattung und der künstlichen Wertsteigerung der Gebrauchtwagen, ein beachtlicher Gewinn erzielt werden. Dadurch ginge das Vertrauen der Verbraucher*innen in den Gebrauchtwagenmarkt in der Union verloren. Die Manipulation von Kilometerzählern sei zwar in 26 Mitgliedstaaten verboten, aber nur zehn Mitgliedstaaten verfügten über Maßnahmen zur Überprüfung der Kilometerleistung. Die Manipulation von Kilometerzählern sei nur in sechs Staaten als Straftat anerkannt.

Ismail Ertug (SPD) sprach als Berichterstatter vor dem Parlament. Im grenzüberschreitenden EU-Handel käme es bei 30 bis 50 Prozent der Gebrauchtwagen zu einer vorsätzlichen und unerlaubten Änderung des Kilometerstandes. Das bringe einen wirtschaftlichen Schaden für die europäische Volkswirtschaft und die Verbraucherinnen und Verbraucher in Höhe von sechs bis neun Milliarden Euro mit sich. Zudem ginge diese Manipulation auf Kosten der Verkehrssicherheit und der Umwelt. Ein gutes Beispiel sei Belgien, wo mit dem sogenannten "car pass system" bei jedem Werkstattbesuch die Kilometerstände in eine nationale Datenbank überführt würden. Dadurch könne jeder Gebrauchtwagenkäufer in Belgien ein Zertifikat verlangen, das Aufschluss über die Kilometerstände zuließ. In mehr Mitgliedsstaaten bräuchte es nationale Datenbanken, die dann auch grenzüberschreitend zugänglich seien. Nun würde von der Europäischen Kommission eine gesetzliche Maßnahme erwartet, die die Tachomanipulation als Betrug anerkennt, und dass letztlich auch eine europaweit vergleichbare Gesetzgebung geschaffen wird, um dieses Problems Herr zu werden.

Markus Ferber (CSU) begrüßte den wichtigen Schritt, den die Empfehlungen an die Kommission zur Bekämpfung von Tachometermanipulationen darstelle. In Deutschland sei jeder dritte Gebrauchtwagen von Tachomanipulationen betroffen. Damit gingen Informationen verloren, was Wartungsintervalle betreffe. Auch würde damit die Verkehrssicherheit auf den Straßen gefährdet. Nun läge es an der Kommission, schnell einen Gesetzgebungsvorschlag vorzulegen.