Frage an Adi Sprinkart bezüglich Energie

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Adi Sprinkart
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Sepp S. •

Frage an Adi Sprinkart von Sepp S. bezüglich Energie

Grüß Gott Herr Sprinkart,

1. wie wollen Sie 11% Strom einsparen? das ist doch das totale Luftschloss. Warum eigentlich genau 11% und nicht 10 oder gleich 20%? Ihre Zahlen sind doch völlig aus der Luft gegriffen!)

2. Sie wollen den regenerativen Strom verdoppeln. Gleichzeitig sind Ihre Parteigenossen gegen das Faltenbach-Kraftwerk in Oberstdorf. Das sagt viel über Ihre Verlässlichkeit aus. Sie machens genau wie die CSU beim Atomstrom: Ökostrom ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmid,
vielen Dank für Ihr überaus freundliches Mail, das ich gerne beantworte.

Vorweg: Das Ziel, bis zum Jahr 2020 etwa 11 % Strom einzusparen, haben nicht die Grünen verkündet, sondern es ist Beschlusslage der Großen Koalition aus CDU, CSU und SPD in Berlin. Wir stehen also nicht ganz allein mit der Meinung, dass man einen beträchtlichen Teil des Stromverbrauchs einsparen kann.

Ich möchte Ihnen nur einige kleine Beispiele nennen:
- Wenn es uns gelingt, die elektrischen Nachtspeicherheizungen bis zum Jahr 2020 zu 80% durch andere ökologisch sinnvollere Heizungen zu ersetzen, können wir den Stromverbrauch in Deutschland um 5 % senken.
- Wenn es uns gelingt, die Stand-by-Verluste in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 80% zu senken, können wir den Stromverbrauch in Deutschland um 3 % senken.
- Wenn es uns gelingt, von den ungeregelten Heizungspumpen in den Häusern bis zum Jahr 2020 etwa 80 % auf geregelte Heizungspumpen umzustellen, können wir den Stromverbrauch in Deutschland um 2 % senken.
- Wenn es uns gelingt, in den Privathaushalten bis zum Jahr 2020 die Hälfte der Glühbirnen durch Energiesparlampen zu ersetzen, können wir den Stromverbrauch um 1 % senken. Dabei sind wirklich nur die Privathaushalte gemeint. Industrie, Handel, Gewerbe, Behörden und Verkehr noch gar nicht berücksichtigt - und die brauchen für die Beleuchtung die vierfache Menge.

Dann gibt es noch viele Möglichkeiten bei der Optimierung der Druckluftanwendungen in der Industrie, bei der Regelung von Elektromotoren, bei der so genannten "weißen Ware" in unseren Küchen (Kühlschränke, Spül- und Waschmaschinen, usw.

Ich sehe kein Problem, allein mit technischen Maßnahmen 11 % des Stroms einzusparen, bin aber auch der Meinung, dass es nicht reicht, dass diese Bundesregierung das Ziel der Stromeinsparung verkündet. Sie muss schon auch was dafür tun und das tut sie nicht - oder nicht ausreichend.

Bin dem Thema Faltenbach-Kraftwerk, schütten Sie das Kind mit dem Bade aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Der Widerstand der Oberstdorfer Grünen gegen das Faltenbach-Kraftwerk resultierte in erster Linie aus einer zu geringen Restwassermenge im Bachbett, der damit verbundenen Schädigungen von Flora und Fauna und der Beeinträchtigung eines ortsnahen Erholungsgebietes. Um das Ziel zu verfolgen, mehr regenerative Energie zu gewinnen, muss ich noch lange nicht jedem Wasserkraftwerk zu stimmen, genauso wenig wie ich will, dass auf jedem Allgäuer Gipfel ein Windrad steht. Politische Entscheidung sind fast immer ein Abwägungsprozess, in diesem Fall zwischen dem Wunsch nach mehr regenerativer Energie und den Belangen des Natur- bzw. Umweltschutzes bzw. dem Schutz der Anwohner. Sie dürfen versichert sein, dass wir Grünen uns solche Entscheidungen nicht leicht machen. Darf ich in diesem Zusammenhang auch eine Frage an Sie richten? Wie stehen Sie zur Frage des Baus von Windkraftanlagen im südlichen Oberallgäu?

Ich hoffe die Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und würde
mich über eine Antwort von Ihnen freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Adi Sprinkart