Frage an Alessa Berkenkamp bezüglich Verkehr

Alessa Berkenkamp
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Thomas W. •

Frage an Alessa Berkenkamp von Thomas W. bezüglich Verkehr

Auch Ihnen möchte ich eine Frage stellen:

die Senatsbaudirektorin, Frau Lüscher, hat mit ihrem Lichtkonzept für Berlin die Abschaffung der kompletten Berliner Gasbeleuchtung (ca. 42.000 Leuchten) beschlossen. Berlin ist in ganz Europa die einzige Stadt mit einer so flächendeckenden historischen Gasbeleuchtung. Die Beleuchtung soll durch elektrische Leuchten in den nächsten 10 bis 15 Jahren ersetzt werden. Mit Vattenfall ist nun ein siebenjähriger Vertrag für das Lichtmanagement in Berlin geschlossen worden.
Soweit mir bekannt ist, unterstützen die Grünen die Umstellung aus "ökologischen" Gründen. Ob die Tragweite der Veränderung des Berliner (Nacht-) Stadtbildes (Flair) aber bedacht wurde, scheint unwahrscheinlich. Ebenso der Denkmalschutz. Und die Frage, wer profitiert von der Umstellung (42.000 Gasleuchten müssen elektrifiziert werden) wurde bisher auch nicht beleuchtet.

Fragen:

* Wie bewerten Sie diese Umstellung?
* Sehen Sie Chancen an dieser Stelle noch eine politische Kehrtwende herbeizuführen? Wenn ja, wie?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Wenzel,

auch wenn die Frage der Straßenbeleuchtung in Berlin zumindest für den Wedding nicht wirklich wahlkreisrelevant ist, möchte ich Ihnen nach Rücksprache mit unseren ExpertInnen in der Abgeordnetenhausfraktion auf Ihre Frage antworten:

Bündnis 90/DIE GRÜNEN befürworten ausdrücklich die Umstellung der Gasbeleuchtung auf eine moderne elektrische Beleuchtung, weil sie wartungsärmer und energieeffizienter ist. Sie ist damit nicht nur kostengünstiger, sondern auch ökologischer. Nach Berechnungen der grünen Fraktion können durch eine komplette Umstellung der Gas- auf Elektrobeleuchtung rund 2% der CO2-Emissionen, die Berlin als öffentliche Hand erzeugt, vermieden werden.

Wie Sie auch richtig geschrieben haben, ist Berlin eine der wenigen Städte, in der es überhaupt noch Gasbeleuchtung gibt. Diese Sonderstellung lässt erwarten, dass die Unterhaltung dieser Lampen in den kommenden Jahren immer teurer wird und der technische Fortschritt zu mehr Energieeffizienz (aber durchaus auch Insektenschutz durch stärkere Lichtbündelung) an den Gasleuchten vorbeigeht. Ungeklärt ist meines Wissens auch die Frage der Glühstrümpfe für Gaslaternen, für die ein wesentliches Zubehör aus Indien importiert werden muss, was zusätzlich leicht radioaktiv zu sein scheint. Die grüne Fraktion teilt auch nicht die negative Einschätzung zur Qualität des elektrischen Lichts versus des Gaslichts. Die Versuchsreihe in Spandau hat gezeigt, dass moderne Elektrolampen das Licht so färben können, dass es vom zugegebenermaßen „warmen“ Gaslicht nur von absoluten Experten zu unterscheiden ist.

Vor diesem Hintergrund streben Bündnis 90/Die Grünen keine Änderung der Beleuchtungspolitik des Senates an, sondern ihre längst überfällige Umsetzung - gern auch etwas zügiger als vom Senat geplant.

Mit freundlichen Grüßen
Alessa Berkenkamp