Frage an Anette Nowak bezüglich Gesundheit

Anette Nowak
DIE LINKE
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Frage von Monika S. •

Frage an Anette Nowak von Monika S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Nowak,

in den nächsten Tagen werden Sie eine Broschüre mit Fragen unseres „Fördervereines zur Gründung einer Pflegekammer in Niedersachsen e.V. erhalten. Vorab eine der brennnenden Fragen der Pflegenden aus allen Einrichtungen, in denen Pflege stattfindet, Altenheimen, Krankenhäuser und Palliativeinrichtungen: wie soll eine sichere Versorgung der Bevölkerung in Bezug auf Pflege stattfinden, wenn immer mehr Stellen abgebaut werden?

Zwar sind Ansätze zu Verbesserungen in dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz zu erkennen,
aber solange Politiker nicht wahrnehmen, wo überall Pflege stattfindet, im Bereich SGB XI und SGB V, Personalbemessungsinstrumente nicht vorhanden sind, fragen wir:
möchten Sie
- z.B. im Krankenhaus von gehetztem Personal gepflegt werden, das nie Zeit für Sie hat
- möchten Sie Ihre älteren Angehörigen in Heimen haben, die dem Teufelskreis
„Nicht genug Trinken, Desorientiertheit, Sturz „ nicht entrinnen können?
Die Pflege braucht eine Selbstverwaltung, um die Berufsaufsicht fachlich autonom durchführen zu können.
Wie können und wollen Sie und Ihre Partei dieses Anliegen unterstützen?

Antwort von
DIE LINKE

> Sehr geehrte Frau Nowak,
>
> in den nächsten Tagen werden Sie eine Broschüre mit Fragen unseres
> "Fördervereines zur Gründung einer Pflegekammer in Niedersachsen e.V.
> erhalten. Vorab eine der brennnenden Fragen der Pflegenden aus allen
> Einrichtungen, in denen Pflege stattfindet, Altenheimen, Krankenhäuser
> und Palliativeinrichtungen: wie soll eine sichere Versorgung der
> Bevölkerung in Bezug auf Pflege stattfinden, wenn immer mehr Stellen
> abgebaut werden?
>

Es kann keine sichere Versorgung der Bevölkerung geben, wenn Stellen abgebaut werden!

Stellenabbau im Gesundheitswesen findet in öffentlichen Einrichtungen statt. Stärker jedoch als dort gibt es ihn in den privatisierten - ehemals öffentlichen - Einrichtungen. Eine der zentralen Forderungen unseres Landeswahlprogramms lautet "Privatisierung stoppen!".

> Zwar sind Ansätze zu Verbesserungen in dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz
> zu erkennen,
> aber solange Politiker nicht wahrnehmen, wo überall Pflege stattfindet, im
> Bereich SGB XI und SGB V, Personalbemessungsinstrumente nicht vorhanden
> sind, fragen wir:
> möchten Sie
> - z.B. im Krankenhaus von gehetztem Personal gepflegt werden, das nie Zeit
> für Sie hat
> - möchten Sie Ihre älteren Angehörigen in Heimen haben, die dem
> Teufelskreis
> "Nicht genug Trinken, Desorientiertheit, Sturz " nicht entrinnen können?

Natürlich will ich im Krankenhaus nicht von überlastetem Personal gepflegt werden, und was meine älteren Angehörigen angeht, erlebe ich es gerade mit meiner 90-jährigen Mutter, die nach Sturz, Oberschenkelhalsfraktur, Operation und Krankenhausaufenthalt nun in einer Reha-Einrichtung ist, wo das Personal zu wenig Zeit hat, um sie wieder auf die Beine zu bekommen. Es wird nach ihrem Aufenthalt dort an mir liegen, sie zu motivieren und mit ihr zu üben.

> Die Pflege braucht eine Selbstverwaltung, um die Berufsaufsicht fachlich
> autonom durchführen zu können.

> Wie können und wollen Sie und Ihre Partei dieses Anliegen unterstützen?

DIE LINKE. strebt an, die Krankenhäuser zu Gesundheitszentren weiterzuentwickeln. Niedergelassene Ärzte/Ärztinnen sollen in der häuslichen Versorgung durch Gemeindeschwestern/-pfleger unterstützt werden. Wir wollen ein Gesetz für ein öffentliches Gesundheitswesen, das diesen Namen verdient und u.a. eine wirksame Kontrolle der Qualität von Pflegeheimen und -diensten sicherstellt. Niedersachsen braucht ein eigenes Heimgesetz, das die Autonomie der BewohnerInnen gewährleistet, Anforderungen an ausreichende Beschäftigtenzahlen in Verbindung mit humanen und tariflichen Arbeitsbedingungen formuliert und eine humane Pflege gewährleistet.

Über das Anliegen einer Selbstverwaltung der Pflege, um die Berufsaufsicht fachlich autonom durchführen zu können, scheint unsere Programmkommission nicht nachgedacht zu haben. Überhaupt erleben wir im Wahlkampf immer wieder Situationen, in denen wir dazulernen. Erfreulicherweise sind wir lernfähig. Unsere Landtagsfraktion (der ich selbst voraussichtlich nicht angehören werde - es sei denn, wir erreichen ca. 14 % der Stimmen) wird diese Idee aufnehmen. Wenn wir "öffentliche Kontrolle" sagen, meinen wir damit nicht, dass "der Staat" kontrolliert, um die Arbeitskräfte anzutreiben. Wir gehen davon aus, dass Pflegekräfte gut pflegen wollen und es besser können als z.B. Verwaltungsfachleute. In der Zusammenarbeit von Aufsichtsbehörden mit Gremien der Fachkräfte können Standards entwickelt werden, die sich nicht am Sparen, sondern an der Menschenwürde der Pflegebedürftigen und der Pflegenden orientieren.