Sehr geehrte Frau Merkel,

Ich heiße Roxana, bin 18 Jahre alt und habe eine Frage und ein Anliegen bezüglich der Bildungspolitik in Deutschland. Ein Abitur zu besitzen bedeutet nicht, dass ein Mensch automatisch gebildet ist und kein Abitur zu besitzen heißt nicht, dass man ungebildet ist. Es gibt viele Jugendliche in Deutschland, die ihr Abitur aus verschiedenen Gründen nicht geschafft oder gemacht haben. Die jedoch durchaus genauso gebildet, qualifiziert und begabt sind ein Studium zu absolvieren. Und doch ist die Zugangsvoraussetzung für ein Studium an einer Universität, der Besitz einer allgemeinen Hochschulreife. Im Grundgesetz Artikel 12 Abs. (1) steht geschrieben, dass alle Deutschen das Recht besitzen, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.

Wieso ist deshalb das Absolvieren eines Studiums an die Bedingung geknüpft die allgemeine Hochschulreife zu besitzen ?

Mir ist bewusst, dass nicht jeder ohne Abitur befähigt und gebildet genug sein wird, um ein Studium bewältigen zu können. Dennoch, gibt es in Deutschland genug Ausnahmefälle, die besondere Begabungen und Fähigkeiten aufweisen, jedoch nur gefördert werden können, wenn man die Möglichkeit besitzt einen angepassten Studiengang zu wählen. Es gibt durchaus Jugendliche die unbedingt in eine gewisse Richtung studieren möchten, dies jedoch niemals machen können. Da sie kein Abitur besitzen (weil sie zum Beispiel in Mint-Fächern zu schlecht sind, jedoch eine herausragende sprachliche Begabung besitzen, oder umgekehrt) und deshalb an keiner Universität aufgenommen werden können. Es gibt Jugendliche die qualifiziert und gebildet genug sind ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Jedoch daran gehindert werden ihren Traum zu verwirklichen, nur weil es diese Richtlinien gibt. Deshalb meine Frage: Wieso dürfen Leute ohne Abitur nicht studieren, wenn sie doch ebenso wissbegierig, strebsam, gebildet und qualifiziert genug sind, wie jene die einen allgemeinen Hochschulabschluss besitzen ?