Gibt es Pläne die in den USA gekündigt Wissenschaftler nach Deutschland zu locken.

Frage von Florian B. •

Gibt es Pläne die in den USA gekündigt Wissenschaftler nach Deutschland zu locken.

Sehr geehrte Abgeordnete,

angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA, bei denen wissenschaftliche Positionen unter der Regierung von Präsident Trump abgebaut werden, stellt sich die Frage: Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, um von diesen Veränderungen betroffene Nissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für einen Wechsel nach Deutschland zu gewinnen und ihnen hier attraktive Forschungsbedingungen zu bieten?

Portrait von Anja Reinalter
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Lieber Herr B.

vielen Dank für Ihre wichtige Frage. Die Freiheit von Forschung und Lehre gerät weltweit zunehmend unter Druck. Forschungseinrichtungen und Universitäten sehen sich mit Kürzungen der Budgets konfrontiert, zahlreiche Mitarbeitende und Professor*innen werden entlassen, und der Zugang zu wichtigen Daten wird eingeschränkt. Dass die Wissenschaftsfreiheit dabei nicht nur in autoritären Staaten massiv beeinträchtigt ist, sondern auch in Demokratien, zeigen die aktuellen Ereignisse in den USA. Diese Entwicklungen bereiten uns große Sorgen und wir beobachten sie genau.  

Umso wichtiger ist es jetzt, talentierte Wissenschaftler*innen und Forscher*innen aus Ländern zu unterstützen, die unter politischem und finanziellem Druck stehen. Unser geschäftsführender Bundesbildungsminister Cem Özdemir hat sich deshalb bereits dafür stark gemacht, diesen Forschenden im deutschen und europäischen Wissenschaftssystem eine Perspektive zu bieten. In engem Austausch mit unseren europäischen Partner*innen wird jetzt an den nächsten Schritten gearbeitet.  

Das europäische und deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem bietet aber auch heute schon viele verschiedene Austausch- und Forschungsprogramme, wie z.B. Initiativen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander von Humboldt-Stiftung oder der Max-Weber-Stiftung. Besonders hervorzuheben sind auch Programme, die gezielt bedrohte Wissenschaftler*innen unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist das Programm „Supporting at-risk researchers with fellowships in Europe“, das der Deutsche Akademische Austauschdienst im vergangenen Jahr gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen ins Leben gerufen hat (Link unten). Zudem hat die Baden-Württemberg-Stiftung kürzlich ein neues Sonderprogramm aufgelegt, das es Wissenschaftler*innen aus Ländern mit eingeschränkter Wissenschaftsfreiheit ermöglicht, in Baden-Württemberg zu forschen (Link unten). 

Diese bestehenden Maßnahmen sollten weiterentwickelt und ausgebaut werden, um Wissenschaftler*innen zu schützen und für unseren Wissenschaftsstandort anzuwerben. Das sollte auf der Agenda der neuen Bundesregierung ganz oben stehen.  

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Anja Reinalter 

Links: https://www.eua.eu/news/member-and-partner-news/call-for-reviewers-safe-supporting-at-risk-researchers-with-fellowships-in-europe.html 

https://www.bwstiftung.de/de/ausschreibung/sonderprogramm-fuer-internationale-wissenschaftsfreiheit 

 

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Anja Reinalter
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