Frage an Bärbel Höhn bezüglich Umwelt

Portrait von Bärbel Höhn
Bärbel Höhn
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Bärbel Höhn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Maria Jenny D. •

Frage an Bärbel Höhn von Maria Jenny D. bezüglich Umwelt

Hallo Frau Höhn,

in unserer Gemeinde Steinheim Westf. befindet sich eine alte Schiessanlage mitten im Steinheimer Wald. Sie ist seit 1962 in Betrieb. Es wird hier in der Regel auf Tontauben geschossen, die von einer besonderen Abschussanlage abgefeuert werden. Die Schützen verwenden hier Bleischrot als Munition, das sind pro Schuß 20 Gramm Blei.

Über die vielen Jahre hin sind schon etliche Tonnen Bleischrot und andere Giftstoffe auf das Gelände am Schießplatz gelangt, welcher zudem in keiner Weise irgendwie gesichert ist – weder durch eine Einzäunung, noch durch entsprechende Vorrichtungen im Boden zur Sicherung von (Grund)Wasser und Natur. Die Schießfläche grenzt direkt an einen Fluß, der die Schiessfläche von einem ausgewiesenes Naturschutzgebiet trennt. Über Uferfiltrat wird aus diesem Wasser in einem weiter flußabwärtsgelegenen Ort sogar Trinkwasser gewonnen.

1. Wie stehen sie aus grüner Sicht zu dieser und ähnlichen Schießanlagen, von denen es in Deutschland noch zahllose gibt?

2. Können Sie sich evtl. der Sache annehmen und dem fragwürdigen Tun über die politische Schiene ein Ende setzen?

MfG
Maria Dietzel

Portrait von Bärbel Höhn
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Dietzel-Ohms,

herzlichen Dank für Ihre Frage.

Die Problematik von Bleimunition ist in der Tat besorgniserregend. Böden und Trinkwasser werden verschmutzt, aber auch für viele Tiere und Vögel ist das Blei eine Gefahr. Nach einer Studie des Naturschutzbundes sterben ein Viertel aller Seeadler in Deutschland an Bleivergiftung. Und selbst für den Menschen ist das Verwenden von Bleimunition nicht unbedenklich. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat bereits 1997/98 festgestellt, dass beispielsweise Wildschweinfleisch im Handel erheblich belastet ist und bis zum 10.000fachen des zulässigen Grenzwertes Belastung aufweist. Wir Grünen haben deswegen vor einigen Wochen einen Antrag im Bundestag eingebracht (Bt-Drucksache 16/13173), in dem wir fordern, dass bleihaltige Jagdmunition verboten wird. In anderen Ländern wie Schweden oder Großbritannien ist die Verwendung von Bleimunition bereits verboten. Es gibt Alternativen, die für die dortigen Jäger und Jägerinnen nicht wesentlich teurer sind. Der Antrag fand aber leider keine Mehrheit. Den Antrag von uns finden Sie hier angehängt.

Mit freundlichen Grüßen,
Bärbel Höhn