Frage an Barbara Steffens bezüglich Gesundheit

Portrait von Barbara Steffens
Barbara Steffens
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Barbara Steffens zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Sebastian H. •

Frage an Barbara Steffens von Sebastian H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Steffens,

aufmerksam habe ich in den letzten Wochen die Diskussionen zur e-Zigarette verfolgt. Mir persönlich war es möglich, mit der e-Zigarette quasi "über Nacht" von über 2 Schachteln Zigaretten pro Tag auf 0 Zigaretten "runterzukommen". Mit den bekannten gesundheitlichen Vorteilen. Meine Frage bezieht sich aber eher weniger auf die e-Zigarette, als auf die sog. Pyro-Zigaretten.

Meiner Meinung nach ist Aufklärung die bessere Alternative zu Verboten. Leider finde ich auf Zigaretten, ganz im Gegensatz zu Liquidfläschchen, keine Angabe der Inhaltsstoffe. Somit weiß jeder Dampfer, was er konsumiert, der Zigarettenkonsument wird darüber aber leider KOMPLETT im unklaren gelassen. So weiß doch kaum ein Raucher, dass in einer Zigarette beispielsweise Zucker, Kakao und Kakaoprodukte, Benzoesäure und Stoffe sind, welche durch ph-Wert-Änderung dazu führen, dass das Nikotin noch besser vom Körper aufgenommen wird (ergo noch suchterzeugender wirkt). Die Belastung des Tabaks mit radioaktiven Stoffen "rundet das ganze noch ab". Die Angabe von "Teer, Nikotin etc." ist da doch irreführend. Den Raucher sollen lediglich die Aufdrucke "...kann tödlich sein" vom Rauchen abhalten.

Nun meine Fragen:
- Halten Sie die bestehende "Kennzeichnungspflicht" für Zigaretten ausreichend?
- Sind Ihrer Meinung nach die Aufdrucke "Rauchen kann tödlich sein" etc. sinnvoller, als eine komplette ungeschönte Auflistung der Inhaltsstoffe?
- Falls ja, sollte nicht zumindest die Internetadresse http://service.ble.de/tabakerzeugnisse/index2.php?site_key=153 zusätzlich zu den Warnhinweisen aufgedruckt werden, wo sich Raucher informieren könn(t)en, was WIRKLICH so alles "drin" ist?
- Jugendschutz: Wann gibt es endlich kindersichere Verschlüsse für Zigarettenschachteln (wie beispielsweise bei e-Zigaretten-Liquids) und wie lange noch wird jeder Minderjährige das für ihn geltende Verkaufsverbot von Zigaretten durch Kauf am Automaten umgehen können?

Ich freue mich auf Ihre Antworten.

Portrait von Barbara Steffens
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Holzhausen,

gerne antworte ich auf Ihre Fragen.
Tabakerzeugnisse unterliegen dem vorläufigen Tabakgesetz und fallen somit unter das Ressort des Verbraucherschutzes. Die Gesundheitspolitik hat auf die angesprochenen Fragen keinen unmittelbaren Einfluss.
Deswegen wenden Sie sich mit Ihrer Frage am besten an meinen Kollegen Remmel.
Ich setze mich für ein Nichtraucherschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen ein, das Nichtraucherinnen und Nichtraucher wirklich vor den Gefahren des Passiv-Rauchens schützt. Es bleibt jedem Menschen selbst überlassen, ob sie oder er trotz aller Warnhinweise und den bekannten Folgen des Tabakkonsums zur Zigarette greift oder nicht. Der Warnhinweis, dass Rauchen tödlich sein kann, ist deutlich. Mit den Hinweisen auf das Nervengift Nikotin und Teer sind die beiden gefährlichsten Inhaltsstoffe, die zur Abhängigkeit und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege und der Lunge führen können, benannt. Dennoch lassen sich die Menschen leider nicht vom Tabakkonsum abhalten. Ob da weitere Hinweise auf zunächst harmlos klingende Zusatzstoffe wie Kakao oder Rohrzucker weiterhelfen, erscheint daher zweifelhaft, unabhängig davon, ob sie auf der Schachtel genannt werden oder im Internet einzusehen sind.
Auf Aufklärung und Information zu setzen ist dennoch ein richtiger, wenngleich mühevoller Weg, der einen langen Atem braucht. Ein Beispiel ist die Landesinitiative "Leben ohne Qualm", die sich schwerpunktmäßig an 10 bis 13jährige Jugendliche richtet. Hier gibt es in der Regel noch keine ausgeprägten Konsumgewohnheiten, aber die Gefahr des Einstiegs in den Tabakkonsum ist groß. Deshalb gilt es diesen Einstieg zu verhindern und das Wiederaufhören zu fördern. Statistiken für die Jahre von 2001 bis 2008 belegen den Erfolg von Aufklärungskampagnen. Der Anteil rauchender Jugendlicher zwischen 12 und 17 Jahren konnte um fast die Hälfte gesenkt werden (von 27 auf 15 Prozent). Daher finden alle Maßnahmen, die geeignet sind das Nichtrauchen zu fördern, oder Maßnahmen zum Jugend- und Kinderschutz meine Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Barbara Steffens