Bezugnehmend auf Ihre Antwort, warum Me/Cfs bis heute nicht im Katalog für Schwerbehinderung gelistet ist, möchte ich Sie fragen, was genau Herr Lauterbach in dieser Sache getan hat? Siehe unten!

Bernd Rützel
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SPD
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Frage von Chrissi M. •

Bezugnehmend auf Ihre Antwort, warum Me/Cfs bis heute nicht im Katalog für Schwerbehinderung gelistet ist, möchte ich Sie fragen, was genau Herr Lauterbach in dieser Sache getan hat? Siehe unten!

Sehr geehrter Herr Rützel,
bezugnehmend auf Ihre Antwort, warum Me/Cfs bis heute nicht im Katalog für Schwerbehinderung gelistet ist, möchte ich Sie fragen, was genau Herr Lauterbach in dieser Sache getan hat? Ausser leeren Versprechungen und Ausgrenzungen der Langzeitbetroffenen, sowie der durch Impfung betroffenen Menschen fällt mir da nicht viel ein.
Wo ist die Medikamentenliste der off label Medikamente, wo sind Kompetenzzentren, welche Ärzte können helfen, weil sie geschult wurden? Welche Rehakliniken wissen über die Relevanz der Belastungsintoleranz (PEM)?
Welche Gutachter wissen von der schweren neuroimmuniologischen Krankheit Me/Cfs und können dann über das Leben von schwerkranken Menschen entscheiden?
Wie kann es sein, dass Menschen mit Me/Cfs, Pflegegrad 3, bettlägrig, KEINE Schwerbehinderungsgrad bekommen???
Ich bin sehr enttäuscht von dieser Politik!!!

Bernd Rützel
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau M.,

die Entscheidung über einen Grad der Behinderung und Merkzeichen wird i. d. R. nach Aktenlage (also ohne eine persönliche Begutachtung) getroffen. Das Versorgungsamt richtet sich dabei nach den „Versorgungsmedizinischen Grundsätzen“ gemäß denen einer Erkrankung ein GdB zugeordnet wird.

Aufgrund der äußerst unterschiedlichen Krankheitsverläufe und Symptome sind ME/CFS jeweils im Einzelfall entsprechend der funktionellen Auswirkungen analog zu beurteilen. Ausschlaggebend für die Bemessung des Grads der Behinderung sind also die individuellen Funktionseinschränkungen. Diese sind bei ME/CFS oft schwer objektivierbar und müssen dennoch glaubwürdig vermittelt werden. Dies sollte über aussagefähige Arztbriefe geschehen. Insofern ist ein Schwerbehindertengrad durchaus zu erlangen.

Da ME/CFS zuletzt häufig im Zusammenhang mit Long Covid-Erkrankungen diagnostiziert wird, sind auch die Ergebnisse des dritten Runden Tischs zu Long COVID - initiiert von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit Vertretern aus Wissenschaft und dem Gesundheitswesen - interessant. In diesem Zuge wurde bspw. unlängst die Bereitstellung von Forschungsmitteln bestätigt. Der Bundesgesundheitsminister hat zudem vor wenigen Tagen die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Long-COVID-Versorgung freigegeben, die zu einer besseren und schnelleren Versorgung der Betroffenen beitragen soll indem eine Ansprechperson einen Behandlungsplan mit weiteren Facharztbehandlungen koordiniert. Eine Arbeitsgruppe am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird sich zudem mit der Anwendung von bereits für andere Indikationen zugelassenen Medikamente befassen. Sie sehen also, dass sich einiges in der Frage tut.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Rützel, MdB

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