Frage an Christiane Ratjen-Damerau bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Portrait von Christiane Ratjen-Damerau
Christiane Ratjen-Damerau
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Christiane Ratjen-Damerau zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Angelika N. •

Frage an Christiane Ratjen-Damerau von Angelika N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Ratjen-Damerau,

heute geht durch die Medien, dass CDU, SPD und FDP daran arbeiten, das Rederecht im Parlament davon abhängig zu machen, dass der betreffende Parlamentarier von der Fraktion als Redner vorgeschlagen wird. Ziel dieses Projektes ist offensichtlich, abweichende Meinungen im Parlament gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen.
Nun ist allerdings das Rederecht eines der vornehmsten Rechte der Parlamentarier, und dieses Recht sollte nicht davon abhängig gemacht werden, dass die Parlamentarier die Linie ihrer Fraktion vertreten. Denn es besteht ja zumindest offiziell kein Fraktionszwang.
Und gerade dann, wenn ein Parlamentarier nicht die Linie seiner Fraktion vertritt, sollte dies für die Wählerinnen und Wähler transparent sein.
Ich möchte Sie deshalb fragen, wie Sie sich zu diesem Projekt stellen. Meiner Meinung nach ist es ein Angriff auf die Grundprinzipien der Demokratie. Gerade eine liberale Partei müsste sich meiner Meinung nach dieser Einschränkung der Freiheit der Abgeordneten entschieden entgegen stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Nothwang

Portrait von Christiane Ratjen-Damerau
Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Nothwang,

eine Einschränkung des Rederechts der Abgeordneten des Deutschen Bundestages ist nicht akzeptabel. Die bisherige Praxis abgestimmter Stellungnahmen der Fraktionen sowie Reden einzelner Abgeordneter hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Ich sehe hier keinen Handlungsbedarf.

Das Rederecht jedes einzelnen Abgeordneten ist unverzichtbarer und elementarer Bestandteil der parlamentarischen Demokratie. Wir Politiker sind dazu aufgefordert, kontroverse Debatten zu fördern. Die Glaubwürdigkeit der Volksvertreter geht damit einher, mutig für seine Überzeugungen zu streiten und notfalls auch nicht vor Konflikten zurückzuschrecken.
Darüber hinaus ist es Ausdruck lebendiger, stabiler Demokratie, in einem Parlament auch gerade kritische Köpfe aus dem eigenen Lager zu Wort kommen zu lassen. Wer Parteienverdrossenheit überwinden will, der muss eine offene Debattenkultur fördern; für den Deutschen Bundestag als höchstes und einziges direkt vom Volk gewähltes Verfassungsorgan gilt dies in besonderem Maße.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christiane Ratjen-Damerau