Frage an Claire Labigne bezüglich Soziale Sicherung

Claire Labigne
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Edgar G. •

Frage an Claire Labigne von Edgar G. bezüglich Soziale Sicherung

Auch im Odenwaldkreis haben wir gewaltigen sozialen Brennstoff liegen.
Viele Familien können Ihre Kinder im Vorschul- und im Schulalter nicht gut betreuen oder begleiten, immer mehr Familien versagen völlig in diesem Bereich.

Die mediale Verwahrlosung greift so stark um sich, dass die entwicklungsbedeutsame Beschäftigung mit den Kindern in den ersten Lebensjahren nicht oder nur unzulänglich gelingt – Folge: Entwicklungsverzögerungen, Sprachstörungen.

Im Schulalter verlagert Schule immer mehr Druck in die Hausaufgabensituation – Folge: Fehlende Hausaufgabenbetreuung vergrößert den Abstand zur Klasse.
Sekundäreffekt der schulischen Misserfolge ist m.E. auch die in Hessen beklagte Steigerung der Jugendkriminalität.

Frage 1: Möchten Sie die vorschulische Situation so verändern, dass Familien mehr und bessere Hilfen erhalten zur Bewältigung ihrer elterlichen/familiären Aufgaben. Wenn ja, haben Sie ein Konzept hierzu?

Frage 2: Möchten Sie Schule so verändern, dass Sie ein Ort des Lernens und der Geborgenheit wird? Wollen Sie Misserfolge durch überhöhten Leistungsdruck verhindern? Wenn ja, haben Sie ein Konzept hierfür? Wie soll die Unterstützung der Familien aussehen, die die Hausaugabensituation nicht packen?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Vielen Dank Herr Gerbig für Ihre Frage.

Mehr zu meinen Positionen erfahren Sie unter www.gruene-labigne.de

Dennoch will ich versuchen, Ihre Fragen zu beantworten:

Grundsätzlich vertrete ich die Meinung - besonders als Französin - dass der Kindergarten kostenlos sein muss. Das Glück haben Sie in Breuberg, dass es schon Realität ist, aber sonst wo müssen die Eltern relativ viel Geld bezahlen, um ihre Kinder betreut und gefördert zu bekommen.

Eine radikale Prävention sollte schon in der Frühkindheit stattfinden: schon im Kindergarten stellen die ErzieherInnen fest, welche Kinder welche Defizite haben und könnten schon - wenn sie dazu die Mittel hätten - die Kinder entsprechend fördern und das ausgleichen, was Familien zum Teil nicht mehr leisten können oder wollen.

Wir werden - bei Regierungsbeteiligung in Hessen - den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab dem ersten Lebensjahr umsetzen. Mit dem Sofortprogramm "Mehr Erzieherinnen und Erzieher" finanzieren wir 500 zusätzliche Studierendenplätze in der Erzieherausbildung.

Wir werden Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung stärken und ein Programm "Elternkompetenz & Kindeswohl" für ein flächendeckendes Netzwerk an Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfeangeboten auflegen. Insgesamt werden wir die Mittel um rund 20 Mio. Euro erhöhen und in den Auf- und Ausbau einer Kinder- und familienfreundlichen Infrastruktur investieren. Die CDU hat im Jahr 2000 die Landesförderung für Kinderbetreuung um 50 Mio Euro gekürzt ....

Im Schulbereich bieten wir die "Neue Schule" an: sie fördert anstelle auszugrenzen. Sie spaltet und selektiert nicht. Wenn Defizite festgestellt werden, werden sie individuell beseitigt. Es gibt kein Sitzen Bleiben. Alle Abschlüsse sind unter einem Dach zu machen. Die Klassen haben nur 25 SchülerInnen. Der Lernstoff von G8 wird entschlackt und besser auf die 8 Jahre verteilt, so dass der Stress in der Mittelstufe verschwindet und die Kinder wieder Zeit für ihre Hobbys finden. Die Ganztagsschule ist eine offene Schule. Jugendarbeit, Jugendhilfe und Schulen arbeiten zusammen. Wir wollen 1000 zusätzliche LehrerInnen und Euro 50 pro SchülerIn und Jahr als zusätzliches Budget für die Schulen zur Verfügung stellen und wollen auch den vollwertigen Vertretungsunterricht. Diese "Neue Schule" ist ein ANGEBOT. Wir setzen auf eine Schulreform VON UNTEN.

mit freundlichen Grüßen,

claire labigne

Kreistagsmitglied im Odenwaldkreis
Fraktionssprecherin in Michelstadt
Landtagskandidatin