Frage an Daniel Ansorge bezüglich Energie

Daniel Ansorge
ÖDP
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Frage von Franz G. •

Frage an Daniel Ansorge von Franz G. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Ansorge,

CDU, CSU und FDP erzählen mir, dass der sog. Atomausstieg (eindeutig festgelegte Restlaufzeiten unserer Atomkraftwerke) rückgängig gemacht werden muss, weil wir aus Gründen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit mit ausreichend billigem Strom die Atomenergie als "Übergangsenergie" noch brauchen. Teilen Sie diese Meinung bzw. welche Position vertritt Ihre Partei?

Mit freundlichen Grüßen
Franz Göresz

Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Göresz,

der Begriff "Übergangsenergie" ist wie die meisten Wahlversprechen von schwarz-gelb ein sehr dehnbarer Begriff und sehr mit Vorsicht zu genießen. Würde man die Probleme der Zeit erkannt haben und mit aller Kraft den Atomausstieg anstreben, um endlich auf Ökostrom umzusteigen, dann könnte ich mich mit diesem Begriff unter Umständen ja sogar noch anfreunden. Danach sieht es im Moment aber absolut nicht aus, im Gegenteil, in diesem Geschäft geht es nur ums Geld. Schwarz-gelb schmiert den großen Energieriesen mal wieder Honig ums Maul, damit diese noch möglichst lange das Land mit ihrem Atommüll verseuchen können. Jedes Jahr, das die Atomkraftwerke weiter laufen können, spült riesige Gewinne in die Kassen der Energiekonzerne. Folglicherweise wird der Umstieg auf Ökostrom nur mit einem Minimalaufwand betrieben, damit man der Bevölkerung wenigstens ein etwas umweltbewusstes Image präsentieren kann. In diesem Punkt haben die Lobbyisten der Atomindustrie bei unseren Politikern leider ganze Arbeit geleistet.

Ist die Atomkraft nun eine Übergangsenergie? Momentan laufen die AKWs ja noch, diese Frage muss also bejaht werden. Jedes weitere Jahr, in dem sie schon längst ersetzbar sein könnten und trotzdem nicht abgeschaltet werden, ist aber definitiv ein Jahr zu viel.

Atomstrom ist übrigens auch nicht billig, wie man uns immer weismachen will. Mit der monatlichen Stromrechnung ist die nämlich noch lange nicht bezahlt. Die Atomenergie wurde und wird auch heute noch mit mehreren Millarden(!) vom Staat subventioniert, erneuerbare Energien haben aus diesem Subventionstopf im Vergleich nur ein paar kleine Krümel abbekommen. Und damit ist die Sache ja nicht erledigt, der Staat, also im Prinzip wieder der Bürger und Stromkunde, bezahlt munter die Kosten für die Endlagerung, die uns ja noch ein paar tausend Jahre Probleme machen wird. Auch im Falle eines Reaktorunfalls, dessen Schaden auf mehrere Billionen geschätzt wird, sind die Betreiber per Gesetz mit nur 2,5 Milliarden € versichert, auf dem Rest bleibt wieder die Allgemeinheit sitzen.

Fazit: Würde man die tatsächlichen Kosten für eine Kilowattstunde Atomstrom verlangen, wäre Kernkraft schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig, allein der Steuerzahler hält dieses System noch aufrecht, sodass die großen Energieriesen jedes Jahr weiter Milliardengewinne einfahren können.

Klimaneutral ist Atomstrom übrigens auch nicht. Wie sie sich sicher vorstellen können, ist Uran nicht sehr häufig zu finden und deswegen nur mit entprechend großem Energieaufwand zu fördern. Da kommt schon ordentlich CO2 zusammen, alle Atomkraftwerke müssen schließlich "gefüttert" werden. Auch das Uran ist nebenbei genau wie Öl ein mengenmäßig begrenzter Rohstoff. Ein Grund mehr, uns endlich unabhängig zu machen.

Ich hoffe, ich konnte ihnen mit dieser Antwort weiterhelfen, für mehr Informationen zu diesem Thema empfehle ich ihnen http://www.oedp-bayern.de

Mit freundlichen Grüßen,

Daniel Ansorge