Frage an Diana Golze bezüglich Familie

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Diana Golze
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Frage von Mareen R. •

Frage an Diana Golze von Mareen R. bezüglich Familie

Guten Abend, Frau Golze

Wie ich, aus den vorherigen Fragen entnehmen konnte, sind sie Mutter und werden noch mal eine frisch gebackene.
Dazu erstmal meinen Glückwunsch.
Ich habe einen Sohn 10 1/2 Monate, er geht seit einigen Tagen in die Kita (Krippe) zur Eingewöhnung, da im August 2 Wochen Schließungzeit sind, zieht sich alles nach vorne, ich gehe am 01.09.08 wieder Voll - im Dreischichtsystem als Krankenschwester arbeiten.
Jetzt zu meiner Frage , gibt es irgentwo einen festgesetzten Personalschlüssel für Kitaangestellte, im Landkreis Oberhavel (Kremmen)? Oder besser wer und wonach wird der Bedarf berechnet? Denn ich bin der Meinung es kann nicht sein, das eine Kitaerzieherin mit 10 Kindern, im Alter von 10 Monaten bis 2 Jahre alleine eine Gruppe führt. Bestes Beispiel mein Sohn hat einen Tag zuvor morgens und zum Nachmittag eine Milchflasche Milasan erhalten, ein Tag darauf sollte er gleich Vollmilch aus der Tasse trinken, mir geht es nicht mal darum das er aus der Tasse trinken soll, sondern viel mehr darum das er nie die Menge trinkt, die er soll, weil die Hälfte daneben geht, und die Erzieherin gar nicht die Zeit hat, sich damit zu beschäftigen, das er die Menge zu sich nimmt. Und das war nur ein Beispiel!

Mit freundlichen Grüßen
Mareen Redel

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Redel,

vielen Dank für Ihre Glückwünsche. Unser Sohn ist inzwischen 14 Wochen alt und macht uns genau wie unsere große Tochter, die heute 4 geworden ist, viel Freude.

Zu Ihrer Frage: Den Personalschlüssel für alle Kitas im Land Brandenburg hat das Bildungsministerium, also die Landesregierung festgelegt. Diesen, aus meiner Sicht völlig unzureichenden Schlüssel kritisiert DIE LINKE seit langem. Wir stützen uns dabei u.a. auf Untersuchungen der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die für Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsschlüssel von 1:5 und von 4 bis 6 Jahren von 1:10 bis 1:12 empfiehlt. Beides ist derzeit überhaupt nicht gegeben.
Dadurch kommen alle Kinder zu kurz, sowohl die, die noch besondere Hilfe benötigen (z.B. in der Eingewöhnung wie bei Ihnen), aber auch die, die schon selbständiger sind, denn da sagt sich die Erzieherin gezwungenermaßen, dass diese Kinder viele Sachen schon allein bewältigen. Was lernen diese Kinder daraus? Zuwendung und Zeit bekomme ich nur, wenn ich auffällig bin und Dinge nicht kann - also werden sie laut und störrisch, denn dann kümmert man sich ja um sie. Eine altersgerechte Entwicklung wird so auf keinen Fall befördert.
DIE LINKE setzt sich daher sowohl auf Landesebene, als auch im Zusammenhang mit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter 3jährige auf Bundesebene dafür ein, dass nicht nur in die Bausubstanz und die Ausstattung der Kitas investiert wird, sondern auch in die Personalsituation. Dies ist keine Aufgabe, die die Kommunen alleine bewältigen können, denn auch, wenn Kita-Erzieherinnen leider immer noch völlig unterbezahlt sind, so ist Personal für die Kommunen sehr teuer. Ich möchte aber, dass sich gut ausgebildete, hoch motivierte Menschen um unsere Kinder kümmern, die dafür auch gut bezahlt werden.
Bis wir damit endlich Erfolg haben, würde ich Sie bitten, Ihr Anliegen auch der Stadtverwaltung und dem Jugendamt mitzuteilen. Damit wird der Druck auf diese politischen Ebenen erhöht, den sie "nach oben" weitergeben müssen. Auch eine Petition an den Brandenburger Landtag wäre denkbar. Denn wenn sich die Eltern nicht massiv wehren, denkt man an den entscheidenden Stellen, es gäbe ja gar kein Problem!

Alles Gute für Sie und ihre Familie!
Mit freundlichen Grüßen
Diana Golze