Frage an Dieter Althaus von Roland G. bezüglich Innere Sicherheit
Erklären Sie mir bitte wieso unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt werden muß im Kampf mit den Taliban. Begründet wird es immer damit, Ausbildungslager für die Terroristen zu verhindern. Wenn diese nicht dort ausgebildet werden, dann in einem anderen armen Land z.B. Somalia. Wäre es nicht viel sinnvoller mit den gemäßigten Taliban sich an einen Tisch zusetzen und diese in die Politik des Landes einzubeziehen. Mit dem Krieg als anderes Mittel der Politik muß doch endlich Schluß sein. Dies muß in aller erster Linie für eine Christlich-demokratische Union gelten und für Sie ganz persönlich. Geht es hier nicht eher darum, der USA einen gefallen zu tun und um knallharte wirtschaftliche Interessen ?
Sehr geehrter Herr Günther,
vielen Dank für Ihre Frage vom 15. Juli.
Ihr Fragenkomplex betrifft zunächst einmal die äußere Sicherheit unseres Landes und fällt damit nicht in den direkten Zuständigkeitsbereich eines Ministerpräsidenten.
Wir alle mussten in den letzten Jahren lernen, dass es uns eben nicht egal sein kann, was an anderen Orten in der Welt passiert. Sogenannte Fallen States wie Somalia oder Afghanistan haben uns in der Vergangenheit gelehrt, dass hier Zentren und Rückzugsräume für Terroristen entstanden sind, da die staatliche Ordnung in diesen Staaten zusammengebrochen ist. Und diese Terrorgruppen- allen voran die Taliban- bedrohen in bislang kaum gekannter Weise die äußere und innere Sicherheit westlicher Staaten- denken Sie bitte nur an den 11. September 2001 zurück. Insoweit müssen wir uns in Afghanistan für einen zivilen Wiederaufbau des Landes engagieren, weil es eben auch unserer Sicherheit dient, wenn das Land zu einer funktionierenden staatlichen Ordnung zurückfindet. Es zeigt sich aber leider derzeit, dass der zivile Wiederaufbau militärisch abgesichert werden muss, damit die Aufbauerfolge der Bundeswehr im Norden des Landes nicht von wieder erstarkten Terrorgruppen der Taliban gefährdet werden. Um zu Frieden, Stabilität und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung in der Region zu kommen, müssen vor Ort die Kräfte gewonnen werden, die tatsächlich guten Willens sind und an einer positiven Entwicklung interessiert sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Althaus