Frage an Dirk Fischer bezüglich Umwelt

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Frage von Jörn S. •

Frage an Dirk Fischer von Jörn S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Fischer,

in Ihrer Antwort vom 27.07.2007 sagen Sie, dass es falsch wäre Kernkraftwerke unter Generalverdacht zu stellen. Angesichts zweier neuer Störfälle im AKW Krümmel innerhalb von 7 Tagen nach Wiederinbetriebnahme stellt sich mir die Frage, ob ein 25 Jahre altes Kraftwerk, welches in Hochlast gefahren wird, tatsächlich den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht. Unberücksichtig in der Atomenergiefrage ist auch weiterhin das ungelöste Entsorgungsproblem mit radioaktiven Abfällen, auf das auch Sie keine Antworten haben.

Ihre Aussage, dass Kernenergie als Brückentechnologie zur Energieversorgung langfristiger benötigt wird, ist sehr zweifelhaft. Herr Prof. Dr. Olav Hohmeyer, der einzige deutsche Vertreter, der auch dem UN-Weltklimarat angehört, hat wissenschaftlich dargelegt, dass diese Annahme ökonomisch und klimapolitisch falsch ist. (Quelle u.a.: Klimawandel - Was erwartet uns und was ist zu tun ( http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/umwelt/aachen2050/vortrag_olav_hohmeyer.pdf )?

Daher hier meine Fragen:

1. Bleiben Sie weiterhin bei Ihrer Meinung des „Ausstieges vom Ausstieg“, angesichts der Sicherheits- und Entsorgungsprobleme bei der Kernenergietechnologie?
2. Würden Sie zustimmen, dass sämtliche direkten und indirekten Förderungen und Subventionen in die Kernenergietechnologie unverzüglich zu Gunsten regenerativer Energien und Energieeffizienzsteigerung eingestellt werden sollten?
3. Teilen Sie die wissenschaftlich fundierte Meinung von Herrn Prof. Dr. Hohmeyer, dass Deutschland auch ohne Kernenergie, sowohl in der Grundlast als auch in der Spitzenlast, keine Energieversorgungsengpässe hat und bei zügigem Ausbau regenerativen Energiequellen und Steigerung der Effizienz haben wird?

Für Ihre Antworten danke ich Ihnen bereits heute.

Mit freundlichen Grüßen

Jörn Saß

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Sehr geehrter Herr Saß,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Atomenergie und zum Kernkraftwerk Krümmel.

Die Umstände, die zu der Reaktorschnellabschaltung im Kernkraftwerk Krümmel geführt haben, müssen genauestens untersucht und die erforderlichen Konsequenzen gezogen werden. Es steht für die Union völlig außer Frage, dass ausschließlich Reaktoren ans Netz gehen dürfen, bei denen die Anlagensicherheit absolut gewährleistet ist.

Das KKW Krümmel hat nur noch eine Zukunft, wenn Gutachten unabhängiger Fachleute in einem Weiterbetrieb keine negativen Folgen für die Bevölkerung und Umwelt sehen. Der TÜV hat nun die Aufgabe, die Sicherheit vollständig zu prüfen. Falls der TÜV das Atomkraftwerk Krümmel für sicher befindet, spricht auch nichts gegen den erneuten Betrieb. Sollte die uneingeschränkte und längerfristige sichere Betriebsfähigkeit des Kernkraftwerkes Krümmel laut TÜV jedoch nicht gegeben sein, sollte der Reaktor meines Erachtens vorzeitig abgeschaltet werden.

Die Energieversorgung in Deutschland beruht auf der Nutzung einer vergleichsweise breiten und ausgewogenen Mischung von Energieträgern wie der Stein- und Braunkohle, Erdgas, Mineralöl, Kernenergie und erneuerbare Energien sowohl beim Primärenergieverbrauch als auch in der Stromerzeugung. Kein Energieträger allein erfüllt alle Anforderungen an eine wirtschaftliche, sichere und umweltfreundliche Energieversorgung. Die Kernkraft in Deutschland liefert über 26 Prozent der gesamten Stromerzeugung. Bei der Grundlast-Stromerzeugung - also dem rund um die Uhr benötigten Sockelbetrag - liegt der Anteil sogar bei über 50 Prozent. Wind- oder Solarenergie sind wichtig, und wir stärken sie. Aber sie sind eben nicht grundlastfähig. Wasserkraft und Biomasse werden den Strombedarf nicht decken können. Insoweit halte ich die Warnung vor einer Stromlücke bei einem vorzeitigen Ausstieg aus der Kernenergie für berechtigt.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Fischer