Frage an Eduard Oswald bezüglich Finanzen

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Frage von Mario W. •

Frage an Eduard Oswald von Mario W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Oswald,

im Rahmen der leider abgelegten Diskussion um die Befugniserweiterung möchte ich mal in eine ganz andere Richtung denken und ganz provokativ fragen:

Wäre es nicht ratsam, das der Berufsstand der gewerblichen Buchhalter eine eigene Berufskammer bekommt?

Gerade in der letzten Diskussion wurde seitens der Steuerberater ja auch (für mich durchaus nachvollziehbar) vorgebracht, dass es für die
gewerblichen Buchhalter keinQualitätsmanegement interner Art gibt. Und in der Tat, es prüft eigentlich niemand so richtig bei Aufnahme des Gewerbes, ob man überhaupt die Voraussetzungen nach § 6 StBerG erfüllt. Somit sind auch viele auf dem Markt, die dieses Gewerbe gar nicht ausüben dürften...

Hier wäre es doch nicht schlecht, wenn man eine Berufskammer (oder auch Zulassungskammer) für die Buchhalter einrichten würde, ähnlich wie es ja bei den Versicherungsvermittlern seit dem 22.05.2007 der Fall ist. So würde zumindest sicher gestellt, dass nur noch diejenigen selbständig tätig werden, die auch zumindest die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, und es sollte auch dann gesetzlich fixiert sein, dass eine ausreichende Abdeckung für den Schadensfall Zulassungsvoraussetzung ist.

Ist eine solche Idee einmal angedacht worden, oder wäre eine solche Idee in der jetzigen Phase noch einzubringen?

Mein Ansatz ist eben, dass zunächst die Qualität intern stimmen muss, und dann werden wir auch als Gesprächspartner ernst(er) genommen, denn ich weiß nicht, ob die derzeit auf dem Markt befindlichen Berufsverbände wirklich noch eine Interessenvertretung sind. Bei einer Kammer wäre auch diese Frage sehr schnell geklärt, da diese ja die gesetzliche Aufgabe der Vertretung des Berufsstandes hätte.

Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Anregung einmal durchdenken würden und ich hierzu Ihre Meinung erfahren dürfte.

Grüße aus Sinzig (bei Bonn)

Mario Wettlaufer

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CSU

Sehr geehrter Herr Wettlaufer,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich mit großem Interesse gelesen habe.

Die von Ihnen vorgeschlagene Einrichtung einer Berufskammer für Buchhalter halte ich für charmant, derzeit aber nicht für umsetzbar. Ich werde Sie aber in die laufende Diskussion um das Steuerberatungsänderungsgesetz an geeigneter Stelle als Idee für die Zukunft einbringen. In diesem Zusammenhang darf ich aber darauf verweisen, dass die Änderungen bei den Versicherungsvermittlern auf einer EU-Richtlinie beruhen, die Deutschland in deutsches Recht hatte umsetzen müssen. Die Bundesregierung hat sich zudem dem Bürokratieabbau verschrieben, eine weitere Kammer aus eigener Initiative einzurichten, würde sicher nicht in das Konzept passen, die Bürokratie in diesem Lande zu reduzieren. Denken Sie in diesem Zusammenhang nur allein an die Frage der verpflichtenden Mitgliedschaft in den Industrie- und Handelskammern.

Am besten setzen Sie sich auch mit dem Sie betreuenden Verband in Verbindung und versuchen, die Idee auf diesem Wege einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen,

Eduard Oswald MdB