Frage an Georg Schmid bezüglich Energie

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Georg Schmid
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Frage von Alfred M. •

Frage an Georg Schmid von Alfred M. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Schmid
Daß die Energieversorger für die Endlagerkosten für den Atommüll aufkommen müssen und dafür auch schon hohe Rücklagen gebildet haben, klingt beruhigend.
Angesichts des sehr langsamen Zerfalls muß aber doch mit einer Gefährlichkeit für (der Größenordnung nach) Millionen von Jahren gerechnet werden, also Zeiträume, die für Menschen nicht mehr planbar. Das würde auch gelten, wenn der Zerfall "schon" in 500.000 Jahren abgeschlossen sein sollte.
Die Menschheit ist nicht einmal in der Lage dafür zu sorgen, daß mlit den fossilen Bodenschätzen sorgsam umgegangen wird.

Welche Informationen haben Sie, wie weit die Energieversorger bei der Sicherstellung der Endlagerkosten über diese gigantischen Zeiträume hinweg schon vorgesorgt haben und mit welchen Aufwendungen dabei zu rechnen ist. Sind dabei auch Kosten berücksichtigt, die entstehen, wenn sich der Satzstock nach - sagen wir - 50.000 Jahren als ungeeignet erweisen sollte. sodaß das Material verlagert werden müßte ?

Al Gore geht davon aus, daß innerhalb der nächsten 10 Jahren eine komplette Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energie erfolgen muß, um nicht in eine Situation der Unumkehrbarkeit der Klimazerstörung zu kommen.
Sind Sie mit Al Gore der Ansicht, daß das auch möglich ist und auch dann geschehen sollte, wen vielleicht noch einige wenige Jahre mehr dafür zu Verfügung stehen sollten ?
Sehen Sie für ein wertkonservative Partei wie der CSU die Aufgabe, alles zu tun, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.

Sie sind einer der wenigen, denen ich das zutraue.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Mayer,

Zu den von Ihnen aufgeworfenen weiteren Fragen kann ich Ihnen folgende Auskünfte geben:

Bezüglich der Endlagerthematik von Kernbrennstoffen stimme ich mit Ihnen überein, dass menschlichem Planen in eine ferne Zukunft immer Grenzen gesetzt sein werden. Das darf uns aber nicht davon abhalten, nach Lösungen zu suchen, die nach dem heutigen Stand der Wissenschaft und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch in einer fernen Zukunft verantwortbar sein dürften. Bei der Auswahl von Endlagerstätten für radioaktive Abfälle spielt deren geologische Beschaffenheit die entscheidende Rolle. Als gut geeignet haben sich wegen Ihrer besonderen Eigenschaften große Salzstöcke erwiesen, wie wir sie in der norddeutschen Tiefebene finden. Diese Formationen existieren praktisch unverändert seit ca. 250 Mio. Jahren und es sind nach menschlichem Ermessen keine Gründe erkennbar, die eine Veränderung dieser besonderen Schichten in den nächsten Millionen Jahren erwarten lassen. Was die Kosten anbelangt, so fallen die Kosten für die Überprüfung der Geeignetheit des Endlagers und für die Einlagerung an. Die fachkompetente Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist zu dem Ergebnis gelangt, dass mit der geologischen Endlagerung ein Weg gewählt wird, bei dem die langfristige Sicherheit des Endlagers auf der Stabilität der geologischen Barriere beruht, ohne dass dazu eine Nachsorge durch menschliches Handeln erforderlich ist. Auf der Internetseite der BGR (www.bgr.bund.de) finden Sie wertvolle Informationen zu dem Thema der Langzeitsicherheit der Endlagerung.

Ebenso wie Sie, befürworte ich eine möglichst weitgehende Umstellung unserer Energieversorgung auf klimaneutrale Energien. Auch wenn wir uns dessen bewusst sind, dass letztlich nur ein gemeinsames internationales Vorgehen die notwendige globale Wirkung entfalten kann, sieht sich die CSU verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen beispielhaften Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, obwohl insbesondere dank der bayerischen Kernkraftwerke die Stromerzeugung in Bayern bereits zu ca. 80 % CO2-neutral erfolgt. Mit durchschnittlich etwa 110 Gramm CO2 /kWh Strom nimmt Bayern damit in Deutschland (ca. 580 Gramm /kWh) und Europa (EU25, im Durchschnitt ca. 470 Gramm /kWh) bei der klimafreundlichen Stromerzeugung schon heute eine Spitzenposition ein.

Das bayerische Klimaschutzziel, die jährlichen CO2-Emissionen bis 2010 auf 80 Mio. Tonnen bzw. deutlich unter 6 Tonnen CO2 je Einwohner und Jahr zu reduzieren, würde jedoch unerreichbar, wenn die Kernkraftwerke wie derzeit im Atomgesetz vorgesehen, in den nächsten Jahren abgeschaltet werden müssten. Deshalb sollten wir für eine Übergangszeit die finanziell erschwingliche und umweltverträgliche Kernenergie, zu der wir einen sicheren und unbegrenzten Zugang haben, beibehalten und die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängern. Fossile Energieträger hingegen sind nicht nur begrenzt vorhanden, umweltschädlich und zunehmend teuer, sondern bringen uns auch in Abhängigkeit von Ländern, die - wie im Hinblick auf Russland die jüngsten Ereignisse im Kaukasus oder auch das iranische Atomprogramm zeigen - politisch nicht unbedingt verlässlich oder stabil sind.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Schmid