Frage an Georg Schmid bezüglich Bildung und Erziehung

Portrait von Georg Schmid
Georg Schmid
CSU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Georg Schmid zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Rudolf K. •

Frage an Georg Schmid von Rudolf K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Schmid
Die Aktuelle Wahlwerbung mit unserem Landesvater " Für ein starkes Bayern -
Beste Bildung - beste Chancen" kann nicht ohne Widerspruch hingenommen werden.
Wie bekannt gibt es in Lauingen eine zweijährige IT Berufsfachschule in dieser ist die Erlangung einer Hochschulreife (FH) nicht möglich, dagegen im selben Schulzentrum in der normalen Berufsschule ist diesder fall, in der höherstufigen BFS nicht. Es ist deshalb normal dass viele Bayerische Schüler nach Baden Württemberg ausweichen dort wird die FH Reife in einem halbjährlichen Samstagsunterricht erreicht, selbst an privaten Bayerischen Schulen kann die FH Reife mit einer Prüfungsgebühr von 105 Euro erreicht werden. Warum gibt es eine Zweiklassigkeit?? gleiche Chancen für alle. Ein Erlass zur Erlangung kostet den Steuerzahler keinen Cent. Nach 40jähriger Tätigkeit an Berufsschulen und als Ausbilder muß ich feststellen es hat sich noch nicht viel geändert.. Herr Fraktionsvorsitzender setzen Sie sich also für Ihren ehemaligen Wirkungskreis ein. Vielen Dank R. Kalig

Portrait von Georg Schmid
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Kalig,

die Staatliche Berufsschule Lauingen wurde als eine von zehn bayerischen Berufsschulen ausgewählt, um am Schulversuch "Berufsschule Plus - BS+" teilzunehmen, der jetzt mit dem Schuljahr 2008/09 beginnt. "BS+" richtet sich an besonders leistungsfähige und motivierte Jugendliche in einer dualen Berufsausbildung. Mit diesem Projekt, das gemeinsam mit der Stiftung Bildungspakt realisiert wird und auf vier Jahre angelegt ist, soll erprobt werden, ob es möglich ist, in drei Jahren parallel zu einer betrieblichen Berufsausbildung auch eine Fachhochschulreife zu erwerben. Dabei wird es von besonderem Interesse sein, wie es den Schülern gelingt, die betrieblichen Erfordernisse und die Anforderungen des regulären Unterrichts an der Berufsschule mit dem zusätzlichen "BS+-Unterricht" in Einklang zu bringen.

Die Fachschule für Informatik in Lauingen wird in Personalunion mit der Staatlichen Berufsschule Lauingen geführt. Bislang hat die Schulleitung darauf verzichtet, auch an der Berufsfachschule ein doppelqualifizierendes Angebot einzurichten. Die Schule konzentriert sich derzeit vielmehr darauf, den Schulversuch "BS+" zu etablieren. Um dabei zu fundierten Erkenntnissen zu gelangen, wurde die Zielgruppe genau definiert. Eine Öffnung der Schulversuche für Berufsfachschüler der IT-Berufsfach­schule, die ihre berufliche Erstausbildung unter ganz anderen Bedingungen durchlaufen, würde dazu führen, dass die Ergebnisse verfälscht und die erzielten Erkenntnisse nicht genutzt werden könnten. Es ist jedoch vorgesehen, am Ende des Schulversuchs eine etwaige Öffnung der Angebote für andere Schulen zu prüfen.

Die Vorgaben der Kultusministerkonferenz zum Erwerb einer Fachhochschulreife in der beruflichen Bildung sehen vor, dass ein solcher Bildungsgang - unabhängig von der Dauer der Berufsausbildung - mindestens drei Jahre umfasst, damit die dabei erworbene Fachhochschulreife tatsächlich bundesweit anerkannt wird. Das gilt auch für die Schüler der Staatlichen Berufsfachschule für technische Assistenten für Informatik in Lauingen. Deren Absolventen müssen also ohnehin ein weiteres Jahr an der Berufsoberschule verbringen, um die Fachhochschulreife zu erlangen.

Durch die Kultusministerkonferenz sind Rahmenbedingungen vorgegeben, welche Leistungen erforderlich sind, um die Fachhochschulreife zu erwerben. Ich weiß nicht, ob die dabei beschlossene Mindeststundenzahl über den von Ihnen beschriebenen, nur wenige Monate umfassenden Samstagsunterricht in Baden-Württemberg tatsächlich abgedeckt werden kann. Wir in Bayern wollen auf jeden Fall sicherstellen, dass unsere Abschlüsse in allen Bundesländern anerkannt werden.

Im Übrigen gibt es in Bayern keinen Anlass, die Fachhochschulreife an Privatschulen zu erwerben, da sämtliche Angebote auch an den entsprechenden öffentlichen Schulen gegeben sind. So besteht etwa auch an öffentlichen Fachschulen und Fachakademien die Möglichkeit, als externer Teilnehmer im Rahmen der beruflichen Fortbildung die Ergänzungsprüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife abzulegen.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Schmid, MdL
Vorsitzender der CSU-Fraktion
im Bayerischen Landtag