Frage an Gerhard Schick bezüglich Finanzen

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Gerhard Schick
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jörg L. •

Frage an Gerhard Schick von Jörg L. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Schick,

warum werden gemäß aktuellem Lohnnachweis bzw. den bekannten Daten in Deutschland ausschließlich die ArbeitnehmerInnen auf Facharbeiter- bzw. Angestelltenbasis (im Vergleich zu den Beamten, Selbstständigen z.B. Apothekern, Anwälten, Ärzten ect. und Vermögenden) überdurchschnittlich hoch mit den zu zahlenden Steuern sowie Abgaben real! belastet ?

In der Lohnsteuerklasse zum Beispiel mit immerhin bis zu ca. 66 Prozent an Steuern und Abgaben, wenn ich hierbei die direkten und indirekten Steuern/ Abgaben incl. AG-Anteil, Mehrarbeit sehe.

Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Lindeholz

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lindeholz,

vielen Dank für Ihre Frage.

Unser Steuer- und Abgabensystem ist in vielen Punkten nicht gerecht. Eine dieser Ungerechtigkeiten benennen sie – Arbeitseinkünfte sind im Vergleich zu Einkünften aus Vermögen zu hoch besteuert. Das muss geändert werden. Wir Grüne haben dazu eine ganze Reihe von Vorschlägen gemacht. So wollen wir die Abgeltungssteuer abschaffen und Kapitalerträge, die heute steuerlich mit einem niedrigeren Satz belegt sind, genau wie Einkünfte aus Lohnarbeit, mit dem progressiven Steuertarif der Einkommenssteuer besteuern. Auch im Bereich der Sozialabgaben gilt diese Ungleichbehandlung. Wir Grüne fordern deshalb z.B. eine Bürgerversicherung in der Gesundheit einzuführen, bei der alle Einkünfte für die Finanzierung der Gesundheitsversorgung heran gezogen würden. Auch Apotheker oder Anwälte wären dann einbezogen. Auch in der Rentenversicherung fordern wir mittelfristig die Einführung einer Bürgerversicherung.

Zwei weitere Punkte sind mir wichtig. Um die Aufgaben des Staates künftig gerecht zu finanzieren, müssen wir auch große Vermögen und Erbschaften wieder stärker besteuern. Außerdem muss die Steuervermeidung durch transnationale Konzerne unterbunden werden. In Europa geht jährlich etwa eine Billion Euro durch Steuervermeidung verloren - enorme Verluste, die letztlich bei der Finanzierung des Gemeinwesens fehlen. Außerdem verzerrt es den Wettbewerb, wenn z.B. das kleine Café an der Ecke den vollen Steuersatz zahlt, während daneben die Filiale der Starbucks-Kette so gut wie keine Steuern entrichtet.

Mit freundlichen Grüßen,

Gerhard Schick