Frage an Günther Beckstein bezüglich Energie

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Günther Beckstein
CSU
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Frage von Hermann L. •

Frage an Günther Beckstein von Hermann L. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Dr. Beckstein,

viele Bürger sind heute durch die steigenden Energiekosten (Öl, Gas, Strom, Sprit,...) nicht mehr in der Lage, ihre (anderen) Grundbedürfnisse vernünftig zu decken. Denn auch Lebensmittel sind Energie (für den Menschen) und verteuern sich teils drastisch.

Glauben Sie, dass durch die Verlängerung der Atomkraftlaufzeiten und der damit einhergehenden Wiederverherrlichung der Atomenergie (die lt. namhafter, aber wenig bekannter Studien dem Bürger bis zu 2€/kWh kostet) das Energieproblem gelöst werden kann?
Sind vielmehr nicht wesentlich schneller und konsequenter die erneuerbaren Energien auszubauen?
Warum werden die Fakten der heutigen Energieträger so konsequent "vernebelt"? Ist es nicht Pflicht der Politik, dem Bürger "wahren und klaren Wein" einzuschenken?
Siehe auch ZDF-Senung "Frontal 21" vom 16.9.2008, die Atomebergie eindrucksvoll als "aufs falsche Pferd gesetzt" darstellte.
Eine genaue Analyse der jeweiligen Fakten zu Öl, Gas, Atom, Kohle zeigen doch klar den Weg zu Alternativen auf. Stecken hier evtl. nur massive Lobbyinteressen der 4 Großen dahinter???

Bitte zeigen Sie auf, wie und wann Sie dazu umfassende, dauerhafte und sichere Lösungen und vor allem schlüssige anbieten wollen.
Siehe auch dazu www.kombikraftwerk.de
Ist die Atomkraft Überhaupt mit christlichen Grundeinstellung in der CSU vereinbar?
Wie stehen Sie zur Gruppierung der Christlichen Demokraten gegen Atomkraft (CDAK), die diese Energieform als verantwortungslos darstellt?

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

mfg
H.Lorenz

PS:
Volksvertreter, die Atomkraft als Lösung der Energie(preis)probleme ansehen, sind für mich und viele Mitbürger NICHT WÄHLBAR!

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Lorenz,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Bewahrung der Schöpfung ist für die CSU als christlich-konservative Partei ein zentrales Ziel ihrer Politik. Daher wollen wir die natürlichen Lebensräume und die biologische Vielfalt erhalten. Rohstoffknappheit und explodierende Energiepreise zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir werden eine sichere, klimaverträgliche und für Bürger wie Unternehmen bezahlbare Energieversorgung fördern. Wir setzen deshalb im Rahmen eines ausgewogenen Energiemix ehrgeizige Ziele, etwa für den Ausbau erneuerbarer Energien. Mit der Entwicklung einer Bayerischen Nachhaltigkeitsstrategie wollen wir die Generationengerechtigkeit als Leitlinie in allen Politikbereichen stärker verankern.

Weltweit setzen immer mehr Regierungen auf regenerative Energiequellen. Wir setzen dabei auf unsere bayerischen Trumpfkarten. Diese sind: Wasserkraft, Biomasse, Sonne und Geothermie. Sie schaffen die Möglichkeit einer sauberen, heimischen und dezentralen Energieversorgung. Das ist unsere Chance, die wir entschieden nutzen werden. Bayern marschiert hier schon lange an der Spitze des Fortschritts.

Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch in Bayern mit rund 8 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt (6 %). Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung liegt in Bayern bei rund 20 % und ist damit fast doppelt so hoch wie im Bundesschnitt. Rund 60 % des deutschen Wasserkraft-Stroms wird in Bayern erzeugt. Rund die Hälfte des deutschen Solarstroms kommt aus Bayern. 2005 wurde im Freistaat mehr Photovoltaikfläche installiert als irgendwo sonst auf der Welt. Jeweils gut ein Drittel der in Deutschland installierten Solarthermiekollektoren wie auch Wärmepumpen stehen in Bayern.

Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Versorgungsbeitrag der ?Erneuerbaren? verdoppeln und ihren Anteil am Endenergieverbrauch auf 20 % erhöhen. Damit übertrifft Bayern die ohnehin schon ehrgeizigen Zielvorgaben der EU für Deutschland von 18 % noch einmal. Zugleich wollen wir den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 25-30 % steigern. Wir wollen die Spitzenposition Bayerns bei der Nutzung von Wasser, Sonne, Geothermie und Biomasse ausbauen.

Bayerns Verbraucher und Unternehmen sind auf eine bezahlbare und verlässliche Energieversorgung angewiesen. Dies ist jedoch auf absehbare Zeit nur durch einen sinnvollen Energiemix unter Einbeziehung der Kernkraft zu erreichen. Wir setzen uns für die Verlängerung der Laufzeit unserer sicheren Kernkraftwerke ein, die derzeit über 60 Prozent zur bayerischen Stromerzeugung beitragen. Nur so können wir verhindern, dass sich die Energiekosten massiv verteuern, dass unsere Abhängigkeit von wenigen Öl- und Gaslieferländern, aber auch von Stromimporten aus ausländischen Kernkraftwerken steigt und dass sich die CO2-Bilanz verschlechtert. Wir wollen die Kernkraftwerksbetreiber verpflichten, einen maßgeblichen Teil der Gewinne aus der Laufzeitverlängerung für energietechnische Forschung und Entwicklung, in den Ausbau erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerung, neue Stromerzeugungstechnologien sowie Netz- und Speichertechnologien zu investieren. Zudem soll dies den Bügern durch niedrigere Energiepreise zugute kommen. Statt Milliardeninvestitionen durch vorzeitigen Ausstieg zu vernichten, soll Kernkraft so zur Brücke in eine erneuerbare Energiewirtschaft werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther Beckstein, MdL
Bayerischer Ministerpräsident