Frage an Gunther Heinisch von Margarete H. bezüglich Familie
Wie wollen Sie es schaffen, dass in den nächsten Jahren viele ältere Frauen nicht in Altersarmut leben müssen?
Von Armut im Alter sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Dies liegt vor allem daran, dass Frauen im Durchschnitt geringere Lebenseinkommen haben und daher auch während ihres Erwerbslebens eine geringere Absicherung im Alter durch Renten und andere Altersvorsorgesysteme (Beamtenpensionen, betriebliche Altersvorsorge, Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst, private Altersvorsorge) aufbauen. Sowohl beim Rentenniveau als auch bei der individuellen Altersvorsorge ist eine kontinuierliche Erwerbsbeteiligung bei guten Löhnen von zentraler Bedeutung. Noch immer haben die Erwerbsverläufe von Frauen längere Unterbrechungen und Frauen erreichen auch bei gleicher Ausbildung im Durchschnitt ein geringeres Lohnniveau als Männer.
Um weibliche Altersarmut zu vermeiden brauchen wir einerseits zusätzliche Mechanismen in den bestehenden Vorsorgesystemen, die einen Ausgleich der Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben ermöglichen. Andererseits brauchen wir mehr Gerechtigkeit bei der Bezahlung, den Karrierechancen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um mehr Frauen eine kontinuierliche Erwerbsbeteiligung bei guten Löhnen zu ermöglichen. Deshalb unterstütze ich das Konzept der grünen Bundestagsfraktion, das eine Garantierente und eine Stärkung eigenständiger Ansprüche für Frauen vorsieht. Dazu gehört, dass alle Menschen, die mindestens 30 Jahre Mitglied der Rentenversicherung waren, eine Rente in Höhe von mindestens 850 Euro erhalten. Ein weiterer Baustein ist eine eigenständige Sicherung für Frauen und eine bessere Bewertung von Zeiten der Kindererziehung und Pflege.
Altersarmut muss zudem an der Wurzel bekämpft werden. Dazu gehören beispielsweise Mindestlöhne für alle auch vor dem Hintergrund, dass Frauen besonders häufig in unteren Lohngruppen vertreten sind. Bessere Jobchancen für Frauen erfordern eine Vielfalt an Maßnahmen einer intensiveren Gelichstellungspolitik mit verbindlichen Regelungen, die auch im privatwirtschaftlichen Bereich gelten. Dazu zählen beispielsweise ein von grüner Seite bereits seit Jahren gefordertes wirksames Entgeltgeleichheitsgesetz und der Einstieg in verbindliche Quotenregelungen für Führungspositionen. Wichtig ist aber auch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die immer noch zu oft als individuelles Problem von Frauen und nicht als gesellschaftliche Aufgabe angesehen wird. Ein wichtiger Baustein hierfür sind ausreichende, kostenfreie und zeitlich flexiblere Angebote der Kinderbetreuung.