Frage an Guy Seidel von Uschi U. bezüglich Innere Sicherheit
Lieber Herr Seidel,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort, die jedoch noch ein paar Fragen aufwirft.
Sie schreiben: " Jedem Süchtigen, der von seiner Sucht loskommen will, sollte der Staat die schnellste und beste Entzugstherapie zur Verfügung stellen. Und zwar genau ein Mal, denn derartige Therapie ist sehr teuer."
Und sollte diese eine Therapie nicht zum Erfolg führen, was passiert dann mit den Abhängigen?
"1. Verhinderung des Einstiegs
Wie will der Staat glaubwürdig ein gefährliches Produkt verbieten, wenn er einen Teil der Nachfrage selbst befriedigt? ... "
Sie meinen, der Staat akquiriert potentielle Konsumenten, verabreicht Ihnen Heroin und führt somit deren Abhängigkeit selbst wissentlich herbei? Ich hatte die gegenwärtige Praxis bislang so verstanden, als dass durch staatlich kontrollierte Abgabe an bereits Abhängige der Drogenkriminalität und dem illegalen Handel Einhalt geboten und parallel dazu Präventionsarbeit betrieben wird.
"2. Ermöglichung des Ausstiegs
... Wer Heroin nimmt, macht sich unmittelbar dadurch zum Pflegefall. Er fällt seinen Mitmenschen nicht nur zur Last, sondern kann für sie auch gefährlich werden - z. B. wenn er Auto fährt. ... Diesen Willen zu stärken, ist zwingendes Gebot humanen staatlichen Handelns."
Das gilt aber doch exakt im selben Maße auch für Alkohol und Alkoholabhängige. Wäre es dann Ihrer Ansicht nach nicht konsequent, auch den Handel und Verzehr von Alkohol zu verbieten?
"Bei staatlicher Heroinabgabe aber sollen die Abhängigen ihrer Abhängigkeit überlassen bleiben."
S. o. - m. E. werden mit kontrollierter(!) staatlicher Abgabe an Schwerstabhängige(!) der illegale Handel sowie die Drogenkriminalität bekämpft. Überdies werden die Abhängigen hierdurch soweit stabilisiert, als dass sie, wissenschaftlich nachgewiesen, in der Lage sind, entsprechende Ausstiegsprogramme mit nachhaltigem Erfolg zu absolvieren. Hierzu verweise ich gerne auf Prof. Dr. Christian Haasen.
Beste Grüße
Uschi Urlaub