Sehr geehrter Herr Müller,

inwieweit haben Sie jemals ein unvoreingenommenes Gespräch mit einem Mitglied der PDS hier im Westen geführt und inwieweit haben Sie einmal ohne Vorurteile in das Programm, der von Ihnen als Fortsetzung der SED-Mauermörderpartei gescholtenen Linkspartei geschaut? Inwieweit können Sie von sich sagen ein politisch aufgeklärter und objektiver Mensch zu sein?

Unter allen Anfragen, die mich während dieses Wahlkampfes erreichten, stellt Ihre die mit Abstand am stärksten von völlig unsinnigen Behauptungen geprägte Anfrage dar

Sie argumentieren mit den üblichen Totschlagsargumenten des rechten Lagers.. Ihnen geht es im Grunde gar nicht um die Beantwortung Ihrer Fragen, sondern um die Verbreitung Ihres antikommunistischen Weltbildes, und um die gezielte Platzierung einiger Reizworte, mit dem Ziel kurz vor der Wahl noch ein wenig Stunk gegen die Linkspartei zu machen.

Andererseits ist Ihr Schreiben ein weiteres Indiz dafür, dass es unseren Gegner an sachlichen Gegenargumenten mangelt.

Trotzdem eine kurze Antwort:

1. Ich bin Mitglied der WASG und trete auf der offenen Liste der Linkspartei, einer demokratischen und sozialistischen Partei an. Wir sind in diesem Linksbündnis alle Vorkämpfer für mehr soziale Gerechtigkeit und Bürgerrechte. Die Partei, die Sie da beschreiben ist mir unbekannt, die Linkspartei ist es jedenfalls nicht.

2. Ich bin Vertreter aller arbeitenden Menschen aller Nationen, die in diesem Land menschenwürdig arbeiten wollen. Die Schuld für die hohe Arbeitslosigkeit liegt in einem entfesselnden Kapitalismus, nicht in einem zuviel an Zuwanderung.

3. Seien Sie beruhigt, ich bin als Kandidat der WASG authentischer als jeder etablierte Politiker des neoliberalen Gegenlagers, gerade weil ich für und mit der Linkspartei kandidiere. Auch aus dem Grund, weil ich nicht mehr unter dem Kuratel eines neoliberal-diktatorischen Einheitsdenken stehen will und politische Alternativen denken und umsetzen möchte.

Mit kritischen Grüßen

Hans-Joachim Viehl