Sehr geehrter Herr Wolfrum,

vielen Dank für Ihre Frage zur Ganztagsbetreuung, die ein ganz wichtiges Thema anspricht.

Hier hat sich die gesellschaftliche Realität während der letzten zehn Jahre einfach ganz grundlegend geändert. Für immer mehr Familien und Alleinerziehende ist es absolut notwendig, dass sie ihre Kinder ganztags betreuen lassen können. Viele Eltern wollen oder müssen beide arbeiten, um das Familieneinkommen zu sichern.

Diesen Familien muss der Staat ein Betreuungsangebot machen können, denn andere Möglichkeiten haben viele Eltern nicht. Hinzu kommt, und das ist fast der wichtigere Grund, dass Ganztagsbetreuung auch eine Chance für Ganztagserziehung und -bildung ist. Es ist wissenschaftlich eindeutig belegt, dass schon im Kindergartenalter Kinder vom Umgang mit Gleichaltrigen und von fachkundiger Betreuung profitieren. Schauen Sie sich doch nur mal an, was in Kinderkrippen an hervorragender Arbeit geleistet wird! Und das gleiche gilt für die Schulen. Ganztagsschulen bieten die Chance, den Unterricht pädagogisch modern und kindgerecht über den ganzen Tag zu verteilen. Hier besteht die Möglichkeit, zu lernen, zu üben, jedes Kind individuell zu fördern. Das schafft die Halbtagsschule so nicht, zumal viele Familien eben nicht in der Lage sind, am Nachmittag mit ihren Kindern Hausaufgaben zu nachen und Lerndefizite auszugleichen.

Deshalb ist die Ganztagsschule auch ein Beitrag zur Chancengleichheit der Kinder. Aus diesen Gründen spricht sich die BayernSPD dafür aus, an allen Schulen bedarfsgerecht Ganztagsangebote zu schaffen. D.h., alle Eltern erhalten einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz, - wenn sie ihne wollen! Einen Zwang zur Ganztagsschule wollen wir nicht, auch wenn das von manchen gerne unterstellt wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Hans-Ulrich Pfaffmann,

Abgeordneter im Bayerischen Landtag
Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport des Bayerischen Landtags