Frage an Harald Terpe bezüglich Senioren

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Harald Terpe
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Frage von Hans B. •

Frage an Harald Terpe von Hans B. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Dr. Terpe,

wie stehen Sie zu
a) der Tatsache, daß Rentner trotz ständig steigender Kosten
jahrelang keine Erhöhung bekommen, und
b) zu der Ungerechtigkeit, daß der Rentenwert Ost immer noch erheblich unter dem Rentenwert West liegt und seitens der Bundesregierung nach Aussage von Minister Müntefering auch in absehbarer Zeit keine Angleichung vorgesehen ist. Dieser Zustand soll also offenbar noch weitere viele Jahre bestehen bleiben.

Danke und freundliche Grüße
Hans Bremerkamp

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Sehr geehrter Herr Bremerkamp,

Verständlicherweise beschäftigt das Thema Rente seit langer Zeit die Gemüter. Die Rentner bemängeln die aus ihrer Sicht zu geringe Höhe der Rente oder die fehlende Rentenanpassung. Die junge Generation stellt sich die Frage, ob die Rente noch sicher ist und kritisiert die steigenden Beiträge für die Rentenversicherung. Diese unterschiedlichen Positionen sind für sich genommen sicher berechtigt. Nachhaltige Rentenpolitik muss aber immer beide Positionen im Auge behalten. Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihre Fragen wie folgt beantworten:

A) Der Rentenwert richtet sich nach der Lohnentwicklung und den Beitragseinnahmen. Bleiben diese Zahlen konstant oder sinken gar, dann ist eine Rentenerhöhung nicht gerechtfertigt. Aufgrund der positiven Lage auf dem Arbeitsmarkt wird es allerdings in diesem Jahr wie zuletzt 2003 wahrscheinlich wieder eine moderate Rentenerhöhung geben. Ich plädiere dafür, die Rentenversicherung zu reformieren. Wir müssen auf der einen Seite die Beitragsbasis verbreitern und so gerechter gestalten (acuh Bundestagsabgeordnete und Minister sollten für ihre Altersicherung aufkommen) und auf der anderen Seite die private Vorsorge (z.B. Riester-Rente) stärker fördern. Das impliziert auch mehr Ehrlichkeit in der Rentendebatte. Schon heute zahlt der Bund knapp 80 Mrd. EURO jedes Jahr als Steuerzuschuss in die Rentenkasse. Der Gesamthaushalt beträgt etwa 260 Mrd. EURO. Sie sehen, dass da die Grenze der Belastbarkeit erreicht ist.

B) Es ist nachvollziehbar, dass Sie auf eine schnelle Angleichung der Rentenwerte Ost und West dringen. Auch ich halte das für wünschenswert. Auch der Rentenwert Ost muss sich an der Lohn- und Beitragsentwicklung im Osten orientieren, vor diesem Hintergrund ist eine Anhebung des Rentenwertes im Osten derzeit ausgeschlossen. Zumal das Verhältnis zwischen Ost und West bei der Rente ohnehin deutlich günstiger ausschaut als bei Löhnen und Gehältern.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Harald Terpe

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