Frage an Jörg Rupp bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Jörg Rupp
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Frage von Erich K. •

Frage an Jörg Rupp von Erich K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Energiewende: In welcher Weise wollen Sie die Akzeptanz der Bürger für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne verbessern?
5G-Standart: Unterstützen Sie ein Moratorium für die Zeit bis die Wirkungen der 5G-Freqenzen auf Menschen, Flora und Fauna geklärt sind?
Autonomes Fahren: Welche politischen Forderungen stellen Sie an den Umbau der Städte und Gemeinden für die Infrastruktur "autonomes Fahren"?

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DIE LINKE

Guten Tag Herr Kanzler,

ich glaube, dass die Strom (und Wärme-)erzeugung aus Sonne kaum mehr in der Diskussion steht. Da, wo großflächige Anlagen entstehen, zeigt sich meist, dass eine gute Standortauswahl hilfreich ist. Bei Wind ist das schon anders - aber hier hilft sicherlich Information und das Erleben, dass die Geschichten, die Gegner:innen erzählen, oft nicht stimmen. Gerade bei der Windkraft sind doch alle Argumente widerlegt - der politische Wille fehlt, daraus nun die Konsequenzen zu ziehen. Fakten schaffen Meinungen - auch und gerade bei Erneuerbaren Energien. Ich finde auch, dass wir uns hier in der Region nicht den schlangen Fuß machen können und den Abbau von Ressourcen und den Bau von Kraftwerken auf andere Regionen abwälzen können. Mit einem sorgfältigen Mix aus
Erneuerbaren Energien, ergänzend nachhaltiger Wärmeerzeugung sind wir auf dem richtigen Weg.

Ich unterstütze kein Moratorium für den 5G-Ausbau, aber ich halte die wissenschaftliche Begleitung des Ausbaus für unabdingbar sowie eine unabhängige Bewertung der Ergebnisse der Begleitung. Nach jetzigem Stand der Forschung sind keine negativen Auswirkungen des 5G-Standards bekannt und mich persönlich erinnern die derzeitigen Argumente an die Warnungen vor 2G, 3G und 4G. Bisher sind keine der Szenarien eingetroffen - ich gehe davon aus, dass es hier auch so sein wird.

"Autonomes Fahren" bedarf noch der weiteren Erprobung. Ich bin ganz zuversichtlich, dass die Erkentnisse, wie sie derzeit auch in Karlsruhe gewonnen werden, an der Stelle weiter helfen. Zum jetzigen Zeitpunkt weiß man noch zu wenig. Klar ist: ohne den Ausbau der 5G-Technik zur schnellen Übertragung von Daten und Kommunikation der Fahrzeuge untereinander, wird es nicht flächendeckend umsetzbar sein. Technisch sind noch Hürden zu meistern - so auch die Ab- und Rückgabe von und zum Autopiloten. Problematisch ist auch noch die Haftung und die berühmte Entscheidung des Fahrcomputers, wem er ausweicht: dem älteren Herrn oder dem Kind, wenn es zu einer brenzligen Situation kommt. Hier herrscht noch viel Diskussionsbedarf und diese muss unbedingt mit der Gesellschaft - und nicht nur die Wissenschaft unter sich und dann mit der Politik geführt werden.
Natürlich muss man auch betrachten, unter welchen Umständen dies dann eingeführt wird. Wenn es bis dahin nicht mehr so viel Individualverkehr gibt wie heute ist das durchaus etwas einfacher. Ich glaube, dass es noch große Herausforderungen geben wird - schon alleine die Tatsache, dass beide Systeme zusammen auf den Straßen fahren und menschliche Fahrer oft spontan reagieren - wird die Technik noch vor große Herausforderungen stellen. Ich plädiere dafür, diese Systeme nach und nach einzuführen: Busse, S- und U-Bahnen, Taxen, und so weiter. Einzelne Autobahn- und Straßenabschnitte sollten für autonomes Fahren freigegeben werden. Und dann muss man Erfahrungen damit sammeln

Persönlich muss ich sagen, dass ich mich darauf freue, wenn das möglich sein wird. Es ist so ein bisschen Science Fiction aus meiner Kindheit, deren Realisierung ich miterleben darf. Ich finde das sehr spannend. Aber bei aller Begeisterung darf man den kritischen Blick auch auf solche Dinge nicht verlieren.

Vielen Dank für Ihre Fragen. Bleiben Sie gesund!

Jörg Rupp