Frage an Jörg van Essen von Manuel G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr van Essen,
Aus Ihrer Antwort zu den Fragen von Herrn W. habe ich herausgelesen, dass Sie Cannabis als "Einstiegsdroge" ansehen! Der geistige und körperliche Verfall Ihres Freundes tut mir natürlich sehr leid, aber können Sie die Hand dafür ins Feuer legen, dass er vorher noch nie eine Zigarette angefasst oder ein Glas Bier getrunken hat? Desweiteren behaupte ich, dass das ein Einzelfall ist, da alle Studien zum Thema "Cannabis als Einstiegsdroge" das Gegenteil darlegen. Falls ich falsch informiert bin, können Sie mir gerne wissenschaftliche Literatur zukommen lassen!
Ihr letzter Abschnitt an Herrn Wagner ist eine Frechheit, in dem Sie behaupten:
"Als Staatsanwalt habe ich neben den Leichen von zwei jungen Menschen Anfang 20, gestanden, die auf einem Motorrad von dem Auto eines jungen Mannes erfasst wurden, der Tage nach dem Genuss von Cannabis einen Flashback hatte und deshalb fahruntüchtig diesen schweren Unfall verursacht hat. Diese Erlebnisse reichen, mich strikt gegen den Antrag der Linken zu positionieren."
Flashback durch Cannabis? Flashbacks überhaupt durch irgendwelche Drogen? Gibt es nicht und hat es nie gegeben!
Falls doch würde ich gerne wissen, wie der Ablauf eines solchen Flashbacks im menschlichen Körper ist (wenn Sie sowas behaupten, sollten sie dafür ja auch Daten griffbereit haben, wenn Sie kein Mediziner sind). Das interessiert mich besonders im Zusammenhang mit meiner Medizin (mittlerweile nicht mehr Dronabinol sondern Medizinalcannabisblüten aus der Apotheke), für die ich zwischen 400 und 800 € im Monat bezahle, und ich mit Flashbacks ne Menge Geld sparen könnte! Ich würde mich auch über Prävalenzdaten von Flashbacks bei anderen Drogen freuen, wenn Sie sich schon so weit aus dem Fenster lehnen, sollte auch das vermutlich kein Problem für Sie sein! Ihre Aussage ist gegenüber allen Notleidenden Patienten blanker Hohn und hätte daher laut Moderations-Codex gar nicht erst veröffentlicht werden dürfen!
Mit freundlichen Grüßen
Antwort auf Frage 1 (06.03.2013 16:07) und Frage 2 (07.03.2013 10:58):
Sehr geehrter Herr Gocha!
Es ist richtig: Ich sehe Cannabis als Einstiegsdroge. Als mehrjähriger Drogendezernat der Generalstaatsanwaltschaft Hamm und als mehrjähriger Vorsitzender des Deutsch-Niederländischen-Freundeskreises „Suchthilfe“ verfüge ich über ausreichende Kenntnisse der Situation. Dass ein Flashback die Ursache des Unfalls war, ist im Übrigen durch einen medizinischen Sachverständigen festgestellt worden und auch Gegenstand der rechtskräftigen Urteilsfindung geworden. Als Jurist ist es nicht meine Aufgabe, nachzuvollziehen, wie der medizinische Sachverständige zu dieser Feststellung gekommen ist. Das Urteil ist in Rechtskraft erwachsen, so dass ich davon ausgehe, dass keine ernsthaften Einwendungen dagegen erhoben werden konnten.
Mein Freund war übrigens vor seinem Cannabisgenuss weder Zigarettenraucher noch Alkoholtrinker.
Welche Antworten per Moderationskodex veröffentlicht werden dürfen, hat Abgeordnetenwatch.de und nicht ich zu entscheiden. Bitte beschweren Sie sich dort.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg van Essen, MdB