Frage an Jörg van Essen bezüglich Familie

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Jörg van Essen
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Frage von Ramona K. •

Frage an Jörg van Essen von Ramona K. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr van Essen,
wie sind sie damals zur Politik gekommen und was denken sie, bis zu welchem Alter sie dieser "Berufung" noch folgen werden?
Desweiteren würde ich gerne wissen, in welche Richtung und ob überhaupt, sie sich bei einer Wahl für Jugendarbeit einsetzen werden? Da ich selber in der Jugendarbeit tätig bin, sehe ich nämlich leider immer stärker, dass es immer schwieriger wird an finanzielle Mittel für Jugendarbeit zu kommen. Desweiteren ist es schwer an angagierte, junge Leute zu kommen, die in dem Bereich als Gruppenleiter oder ähnliches aktiv werden möchten. Ohne weiter unterstützung ist es uns leider immer weniger möglich Kinder für solche Kindergruppen begeistern zu können, weil sie wo anderes einfach mehr geboten bekommen.
Was gedenken sie konkret in unserer Gegend gegen (Jugend-)arbeitslosigkeit zu tun? Man wird nur noch nach guten Noten ausgesucht und bekommt nicht die Chance sein Können mal unter Beweis zu stellen. Darum ist es für schulisch schwache junge Menschen schwierig, sowohl weiter zur Schule als auch in die Ausbildung zu gehen. Da ich einen eigenen Betrieb habe, würde ich gerne jungen Menschen die Chance geben, bei mir eine Ausbildung zu machen, oder als Geselle bei mir tätig zu werden, allerdings fehlt mir dafür noch das Geld, da ich noch im Aufbau bin. Wäre es nicht möglich umfassende Fördermöglichkeiten in diese Richtung zu starten? Ich weiß, es gibt schon gewisse Programmen, aber die sind häufig nur ein Tropfen auf den heißen Stein...

So nun erstmal genug der Fragerei. Ich freue mich schon auf ihre Antworten!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Klein,

für Ihre Anfrage danke ich und möchte dazu gerne Folgendes antworten:

1. Ich finde Politik heute noch genauso spannend wie damals als Schüler und Student und habe weiter viel Spass am Engagement.

2. Die Jugendpolitik und Jugendarbeit liegt mir durchaus noch am Herzen, und ich teile Ihre Sorge darüber, dass es zum Teil schwer ist, junge Menschen zum eigenen Einsatz in der Jugendarbeit zu bewegen. Ich sehe mich aber durch zahlreiche Studien in meinem eigenen Eindruck bestätigt, dass viele Jugendliche durchaus immer noch zu bürgerschaftlichem Engagement bereit sind - sofern ihnen Angebote gemacht werden, die ihre Interessen treffen. Allerdings sind es eher projektbezogene, zeitlich begrenzte Formen von Ehrenamt, die gewünscht werden. Daher stimme ich Ihnen zu, dass es umso wichtiger ist, die dauerhaften, verlässlichen Formen der Jugendarbeit in Vereinen etc. zu stärken. Nur gefestigte Strukturen können nachhaltig wirken und auch die gewünschten Projekte und Maßnahmen bieten. Die Förderung der Jugendarbeit ist in erster Linie kommunale Aufgabe, so dass ich auf Bundesebene nicht direkt hier vor Ort einwirken kann. Aber es gab im letzten Jahr politische Initiativen, die die Kinder- und Jugendhilfe aus der Gesetzgebungskompetenz des Bundes ganz herauslösen wollten. Dies hat meine Fraktion nicht befürwortet und dies letztlich nicht realisiert. Wir wollten verhindern, dass die Jugendhilfe ganz in das Belieben der Kommunen gestellt und dann vielleicht je nach Haushaltslage drastisch reduziert wird. Wenn wir, wie von der FDP gewollt, eine maßvolle Bundeskompetenz in der Kinder- und Jugendhilfe behalten, können Mindesstandards bundesweit vorgeschrieben und weiterhin Bundesmittel für die Jugendpolitik eingeplant werden.

3. Ihr Hinweis auf die Schwierigkeiten für weniger Begabte, Ausbildungsstellen zu bekommen, ist völlig richtig und ich bin Ihnen dafür dankbar. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die vorhandenen Programme - insbesondere "jump plus" - auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Wir haben uns bei der Reform des Berufsbildungsrechts nachdrücklich und mit einigem Erfolg dafür eingesetzt, dass die Ausbildung wo immer möglich stufenweise erfolgt, um so durch die verkürzte Ausbildungszeit der ersten Stufe und anschließende Einsatzfähigkeit in der Wirtschaft gerade theorieschwachen Jugendlichen eine bessere Chance zu geben. Jetzt kommt es darauf an, dies auch in der Praxis umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg van Essen
Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion