Frage an Jörg van Essen bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Jörg van Essen
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Frage an Jörg van Essen von Kai L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr van Essen,

es ist wahrlich eine Wohltat Ihre gut fundierten Antworten zu studieren. Ich möchte keine Namen nennen, doch ein Kollege aus dem Wahlbezirk ist etwas recht direkt, was mich niemals zu einer Frage an ihn bewegen würde.

Soweit zu den Blumen.

Ich möchte für meine politische Bildung triviale Sachverhalte wissen, die man ohne weiter darüber nachzudenken wie selbstverständlich als schon immer so gewesen ansieht.

Was ist überhaupt ein Staat im Sinne des Völkerrechtes?
Warum wird Geld als Schuld geschöpft und -
WARUM leihen sich Regierungen Geld von privaten Banken gegen Zinsen, obwohl sie das Geld selbst schuld- und zinsfrei schöpfen könnten? Ich wittere Bevormundung durch die private FED.

Ich würde gern weiteres erfahren, doch auch Ihre Arbeitszeit ist begrenzt.

Mit vorzüglicher Hochachtung, Kai Lentze

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FDP

Sehr geehrter Herr Lentze!

Vielen Dank für die Blumen. Ich hoffe, auch meine nachfolgenden Antworten entsprechen Ihren Erwartungen:

Zunächst zu Ihrer Frage, was ein Staat im Sinne des Völkerrechts ist. Ich möchte es an dieser Stelle bei einer allgemeinen Definition belassen, wonach maßgebend die Faktizität der Herrschaft ist, die drei Elemente aufweist: Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt. Alles weitere würde die Möglichkeiten dieses Portals meines Erachtens überfordern, so dass ich hier nur auf Standardwerke zum Völkerrecht verweisen möchte.

Zu Ihrer weiteren Frage zur Staatsverschuldung und zur Geldpolitik möchte ich Ihnen Folgendes antworten: Die Zentralbanken in Europa und den USA sind unabhängig. Die Regierung kann daher zum Glück kein Geld schöpfen. Denn die Geschichte zeigt: Wenn die Regierung die Geldschöpfung kontrolliert, dann kommt es über kurz oder lang zu hohen Inflationsraten. Das heißt: Je unabhängiger die Notbanken sind, desto höher bleibt die Geldwertstabilität.

Zur Verschuldung: Die FDP setzt sich im Rahmen der Föderalismuskommission dafür ein, dass es ein striktes Verschuldungsverbot des Staates gibt. Nur in Ausnahmefällen wie etwa Naturkatastrophen dürfte sich die Regierung noch verschulden. Ansonsten wollen die Liberalen, dass der Staat die Steuereinnahmen mit seinen Ausgaben ins Gleichgewicht bringt.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg van Essen, MdB,
Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion