Frage an Karin Kortmann bezüglich Gesundheit

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Frage von Ralf B. •

Frage an Karin Kortmann von Ralf B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Kortmann!

Mein Name ist Ralf Bettker, ich lebe in Ihrem Wahlkreis und bin angehender Allgemeinmediziner, meine Facharztprüfung wird frühestens Ende nächsten Jahres sein.
In solch einer Situation mache ich mir natürlich Gedanken über meine berufliche längerfristige Zukunft.
Als zukünftiger Hausarzt wird mein Wunsch leider zunehmend kleiner, eine eigene "selbständige" Praxistätigkeit anzustreben (auch nicht in Zusammenarbeit mit mind. einem Kollegen oder einer Kollegin). Die Rahmenbedingungen, sei es nun in Düsseldorf oder im ländlichen Umfeld,sind dafür meines Erachtens einfach zu schlecht - und besser scheinen sie nicht zu werden.

Vielleicht haben Sie sich schon einmal ansatzweise in das Vergütungssystem eingelesen: pro Quartal stehen einem Allgemeinarzt in Düsseldorf (bzw. im Bereich Nordrhein generell) etwas über 600.000 Punkte zu. Bei einem Punktwert von 3,5 Cent (ab 2009) sind das 21.000 Euro pro Quartal, also dementsprechend 7.000 Euro pro Monat. Nach dem Erfahrungsaustausch mit einigen Kollegen kann man für Praxismiete, Personal und Material rund 50% abziehen. Somit bleiben 3.500 Euro, die voll versteuert werden, bei Mitgliedschaft der GKV fallen bald 15,5% an, Rentenversicherung etc. kommen dazu.

Als Assistenzarzt in einem Krankenhaus würde ich netto weitaus mehr verdienen, als Arzt in einem Wirtschaftsunternehmen sowieso.

Warum also sollte ich mich dem Risiko einer angeblich selbständigen Tätigkeit aussetzen (schließlich ist der Arzt der einzig mir bekannte "freie" Beruf, dem vorgeschrieben, wieviel er maximal verdienen darf)? Die Entlohnung mit den 3,5 Cent/Punkt ist ja auch nicht sicher, und man bekommt sie, wenn überhaupt, erst ein halbes Jahr später.

Es entspricht nicht meinem Arztbild, nur für die Besserverdienenden dazusein, aber wenn ich eine geplante Familie ernähren will, sind meine Ideale nicht entscheidend.

Warum sollte ich mich niederlassen? Wäre das finanziell klug, so als ganz normaler Hausarzt?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bettker,

vielen Dank für Ihre Frage vom 8.Dezember 2009.

Es scheint, als seien Sie über das Vergütungssystem schlecht informiert. Die von Ihnen benannten 21.000 Euro pro Quartal sind nicht etwa der Umsatz, von dem Miete, Personal etc. bezahlt werden muss, sondern der Überschuss pro Quartal. Die Ausgaben sind davon also bereits abgezogen. Der Umsatz für einen niedergelassenen Allgemeinmediziner ist mehr als doppelt so hoch.

Sowohl der Umsatz als auch der Überschuss beziehen sich ausschließlich auf die gesetzlich versicherten Patienten. Sollten Sie zusätzlich privat versicherte Patienten haben, werden diese Einnahmen direkt dem Überschuss zugerechnet, da die Fixkosten bereits durch die gesetzlich Versicherten gedeckt ist.

Ob es für Sie finanziell besser ist, als niedergelassener Arzt oder lieber in der Klinik zu arbeiten, hängt u.a. von der Lage der Praxis ab, davon, ob Sie in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten und sich die Infrastruktur mit anderen ÄrztInnen teilen können und natürlich auch von Ihrer Position im Krankenhaus und den möglichen Aufstiegschancen. Diese Faktoren müssen im Einzelfall abgewogen werden. Ich hoffe Ihnen mit diesen Informationen weiter helfen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Kortmann