Frage an Karin Roth von Bastian H. bezüglich Gesundheit
Vorausgesetzt morgen gäbe es eine Bundestagsabstimmung zur Cannabisproblematik, deren Ergebnis eine Streichung von Cannabis aus dem BtmG zur Folge hätte.
Wie sähe in diesem Fall Ihre Entscheidung aus, würden Sie für oder gegen solch eine Maßnahme stimmen und was bitte wären Ihre Entscheidungskriterien dabei?
Sehr geehrter Herr Hauptstein,
für Ihre Mail vom 28.8.2005 danke ich Ihnen.
Mit Besorgnis sehen wir die Zunahme des Cannabis-Konsums. Bereits 7 Prozent der 12- bis 15-Jährigen haben Konsumerfahrung. Deshalb hat die SPD-geführte Bundesregierung dieses Thema zum Schwerpunkt ihrer Drogenpolitik in diesem Jahr gemacht. Mit dem Aktionsplan "Drogen und Sucht" verfügt Deutschland zudem über eine moderne, umfassende und ausgewogene Agenda zur Bewältigung der Drogen- und Suchtprobleme.
Leider stellen wir fest, dass Cannabis seit einigen Jahren ein zweifelhaftes Comback erlebt. Die Risiken des Cannabiskonsums werden dabei von vielen unterschätzt. Cannabiskonsum ist nicht harmlos und darf daher auch nicht verharmlost werden. Dies belegen auch die vorliegenden Fakten. So wird zuverlässig geschätzt, dass etwa 400.000 - zumeist junge - Menschen einen abhängigen Konsum von Cannabis aufweisen. Zudem ist die Zahl derjenigen, die auf Grund cannabisbezogener Störungen, wie Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Depressionen oder Abhängigkeit, Problemen in der Schule oder am Arbeitsplatz, Beratung und Hilfe suchen, von 1992 bis 2002 auf fast das Sechsfache gestiegen. Diesen Trend wollen wir stoppen und zugleich geeignete Hilfen für die Betroffenen weiter entwickeln.
Im Bereich der Drogenpolitik setzen wir vor allem auf Aufklärung und Prävention, mit dem Ziel, dass Drogen- und Suchtprobleme gar nicht erst entstehen. Eine Freigabe von Cannabis wäre demnach eindeutig der falsche Weg und wird von mir abgelehnt. Stattdessen brauchen wir eine offene Risikodebatte in der Gesellschaft, in der die besonderen Gefährungen des Konsums illegaler und legaler Drogen thematisiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Roth, MdB