Frage an Karin Roth von Thomas K. bezüglich Familie
Hallo Frau Roth,
ich hätte eine Frage zum Thema Ganztagsschulen.
Kindererziehung, das war eigentlich lange Konsens, istzu allererst einmal Angelegenheit der Eltern.
Was antworten Sie Bürgern die Sorge haben dass die Ganztagsbetreuung hier zu weitgehend die Kindererziehung übernimmt, bzw. auch dazu dass mit der Ganztageschulen manche Eltern zu viel eigene Verantwortung in der Erziehung auf die Schulen abwälzen?
Viele Grüße
Thomas Kühn
Sehr geehrter Herr Kühn,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 29.8.2005.
Die Familie steht im Mittelpunkt unserer Politik. Familie ist für uns dort, wo Kinder sind oder wo mehrere Generationen füreinander einstehen. Sie bleibt die von den allermeisten Menschen gewünschte Lebensform. Nach wie vor lebt die große Mehrheit von Frauen und Männern in Deutschland in einer Ehe mit einem oder mehreren Kindern. Den auch verfassungsrechtlich gebotenen besonderen Schutz von Ehe und Familie werden wir selbstverständlich weiterhin sicherstellen.
Deshalb wollen wir, dass Deutschland familienfreundlicher wird. Junge Menschen sollen sich ihre Kinderwünsche erfüllen können. Kinder sind Zukunft, Kinder haben macht Freude. Frauen und Männer wollen heute partnerschaftlich zusammenleben und sich familiäre und berufliche Pflichten teilen. Unsere Gesellschaft braucht für ihren Zusammenhalt, auch für mehr Wachstum und Wohlstand, starke Familien mit mehr Kindern. Gute Kinderbetreuung, Zeit für Kinder und Familie und effiziente Geldleistungen – das ist unsere Familienpolitik.
Dazu gehört auch, dass die Familie als Zentrum der Kindeserziehung weiter gestärkt wird. Die SPD hat die Rahmenbedingungen dafür deutlich verbessert und will diese weiter verbessern.
Wir werden die Einrichtung von Eltern-Kind-Zentren vorantreiben, um Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe zu helfen und Kinder früh zu fördern.
Wir werden das bisherige Erziehungsgeld in ein für ein Jahr gezahltes Elterngeld mit Einkommensersatzfunktion umwandeln. Wir stellen dadurch sicher, dass Familien ihren Lebensstandard, auch wenn sie ihre Berufstätigkeit unterbrechen, halten können. Die Gleichstellung der Frau wird so gefördert. Väter haben dadurch bessere Möglichkeiten Elternzeit in Anspruch zu nehmen.
Wir wissen: Bildung ist die beste Starthilfe, die wir unseren Kindern geben können. Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Darum setzen wir auf gute Bildung und Qualifikation, vom Kindergarten bis zur Weiterbildung.
Mit dem von uns auf den Weg gebrachten Tagesbetreuungsausbaugesetz werden bis 2010 rund 230.000 zusätzliche Plätze in Kindergärten, Krippen und in der Tagespflege entstehen. Für die Kinder bedeutet das bessere Betreuung und frühe Förderung. Für die Mütter und Väter heißt das echte Wahl zwischen unterschiedlichen Betreuungsmöglichkeiten und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die erfolgreiche Allianz für die Familie mit den flächendeckend entstehenden lokalen Bündnissen ist vorbildlich in der Art der Zusammenarbeit, in ihrer Zielsetzung und ihren Maßnahmen. Frauen- und familienfreundliche Arbeitsbedingungen, der Ausbau betriebsnaher Kinderbetreuung, ein guter Wiedereinstieg nach der Elternzeit und entsprechende Betriebsvereinbarungen stehen auf der Agenda der Allianz. Eine Weiterführung ist in aller Interesse.
Damit unsere Kinder unter den bestmöglichsten Bedingungen aufwachsen können, wurde zudem ein „Nationaler Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005-2010“ ausgearbeitet.
Die SPD steht für eine moderne Familienpolitik. Wir wollen, dass Familie und Kinderwunsch mit dem Wunsch einen Beruf auszuüben, und so den Unterhalt für die Familie zu verdienen, keine Gegensätze sind, sondern eine Selbstverständlichkeit werden.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Roth, MdB
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