Frage an Konrad Schily bezüglich Gesundheit

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Konrad Schily
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Frage von Dr.med.Karl A. •

Frage an Konrad Schily von Dr.med.Karl A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr.Schily,

Ich war einmal Abgeordneter der SPD.

Als Landarzt betreue ich jetzt vermehrt Schwerkranke und Sterbende in ihrem häuslichen Umfeld. Abgesehen davon, daß meine Tätigkeit mit ca. 5 Euro Honorar netto pro Patient und Monat extrem unterfinanziert ist, muß ich für notwendige teure Medikamente (Schmerzmittel und Sondennahrung) persönlich haften.

Die am Ort tätige, sehr engagierte Gemeindeschwester ist finanziell nicht in der Lage, von ihrem Lohn ihre Familie zu ernähren.

Diese Situation wird uns in Zukunft zwingen, jeden sterbenden Patienten ins Krankenhaus zu schicken.

Können wir in absehbarer Zeit mit Ihrer Unterstützung rechnen?

Mit freundlichen Grüßen, Ihr

Dr.Aeffner

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Aeffner,

zuerst muß ich mich für die verspätete Antwort entschuldigen. Sie haben mir am 19. Juli geschrieben; das war mein erster Ferientag und nach dem Urlaub - das kennen Sie - ist viel aufzuarbeiten.

Sie stellen Ihre Unterfinanzierung als Arzt und Ihre persönliche Haftung bei Einsatz von Schmerzmitteln und Sondennahrung eindrücklich dar, ebenfalls die Unterfinanzierung Ihrer Gemeindeschwester und schließen mit der Frage "Können wir in absehbarer Zeit mit Ihrer Unterstützung rechnen?"

Sie schreiben, dass Sie Abgeordneter der SPD waren. Es waren die Abgeordneten der SPD, die angeführt von der SPD-Gesundheitsministerin in Koalition mit der CDU/CSU die so genannte Gesundheitsreform auf den Weg gebracht haben. Die FDP ist die einzige Fraktion, die sich wirklich heftig und mit guten Argumenten dagegen gewehrt hat. Ein Blick auf die Homepages der FDP, z.B. die des gesundheitspolitischen Sprechers der FDP Bundestagsfraktion, Daniel Bahr, oder auch auf meine wird Ihnen das unschwer zeigen.

Ich meine aber, dass wir nicht nur die Politiker anschuldigen können. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich - auch unter Mitwirkung der Ärzteschaft - ein Verteilungsmodus ergeben, der die eigentliche tätige Hinwendung des Arztes zu seinen Patienten nicht belohnt. Ich denke, dass wir nur in einem freiheitlichen Gesundheitswesen (und nicht in einem staatlich Einheitssystem) Bedingungen schaffen können, unter denen die ärztliche Leistung tatsächlich auch wieder finanziell honoriert und das ärztliche Urteil vor Ort wieder maßgeblich und entscheidend sein und nicht in Bürokratien, gesetzlichen Regelungen und Steuerungen erstickt wird.

Dafür setze ich mich zusammen mit meinen Kollegen in der FDP ein. Ob wir erfolgreich sind und damit zur Besserung beitragen können, muß die Zukunft entscheiden.

Mit Dank für Ihre Anfrage und einem freundlichem Gruß bin ich
Ihr
Konrad Schily