Frage an Liane Deicke bezüglich Bildung und Erziehung

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Liane Deicke
SPD
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Frage von Anke L. •

Frage an Liane Deicke von Anke L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Dr. Deicke,

mit der SPD setzen Sie sich für längeres gemeinsames Lernen über die Grundschulzeit hinaus ein, was ich ebenfalls als längst überfällig ansehe.
Aber wird es genauso wie in nordeuropäischen Ländern die gezielte Förderung und Unterstützung des einzelnen Schülers durch individuelle Lernpläne geben?
Werden endlich körperlich u. geistig behinderte Schüler am "normalen bzw. regulären" Schulalltag teilnehmen dürfen?
Denken Sie auch, dass Erzieher/innen genauso auf akademischen, hohem Niveau ausgebildet werden sollten, wie alle anderen pädagogischen Berufe? Vorbilder sind hier ebenfalls die skandinavischen Länder, aber auch Frankreich und Belgien.

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mühe zur Beantwortung meiner Fragen!
Mit freundlichen Grüßen
Anke Lehmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lehmann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen zum gemeinsamen Lernen, die ich eigentlich alle schnell mit einem Ja beantworten könnte. Da ich Ihren Fragen aber entnehme, dass Sie sich mit der Schule und den Fragen eines nötigen Wandels der Lernkultur auskennen, will ich Ihnen auch gern detaillierter antworten: Für uns ist längeres gemeinsames Lernen längst überfällig aber kein Wert an sich. Uns ist klar, dass die deutsche Lernschule mit ihrer instruktiven Pädagogik das gegliederte System (zu dem die oft übersehenen Förderschulen/Sonderschulen dazu gehören) auch innerlich befestigt hat und somit in eine Gesellschaft rettete, die nicht mehr auf der ständischen Teilung (dem Ursprung der Gliederung) beruht. Wer also längeres gemeinsames Lernen ernst meint und nimmt, der muss diese Pädagogik bzw. die auf ihr fußende Lernkultur verändern. Genau das ist der Kernpunkt unserer Reform: Wir wollen die volle Verantwortung für die Gestaltung der Lern- und Entwicklungsprozesse auf die Schulen übertragen (mit allen weitreichenden Konsequenzen) und die Schulen natürlich verlässlich und schülerbezogen mit den nötigen Ressourcen ausstatten (neben der Grundzuweisung Aufschläge für Ganztagsschulen und Schulen in schwierigem sozialem Umfeld sowie Vervielfachung für sonderpädagogischen Förderbedarf). Ein Geheimnis des Erfolges z. B. Finnlands oder Kanadas liegt nämlich gerade in der dieser lokalen Verankerung der Verantwortung. Natürlich brauchen diese Schulen auch ein entsprechendes Unterstützungssystem (denn schlechte Schulen brauchen keine Strafen, sondern Unterstützung). Wenn Sie sich weiter über unser Reformkonzept informieren wollen, dann schauen Sie einfach auf die Seite http://www.gute-schule.info . Speziell für die Frage der Förderschulen und Sonderpädagogik hinterlege ich Ihnen ein Papier unter http://www.gute-schule.info/Zuarbeit%20Projektbeirat%20Sonderpaed.pdf , welches unsere Position in einem Plan der konkreten nächsten Schritte darstellt. Schließlich noch kurz zu den Frühpädagogen. Wir haben es geschafft, dass es nunmehr auch eine entsprechende Hochschulausbildung gibt, jedoch wird es dauern, bis wir an allen Kitas entsprechende Absolventen haben. Ich möchte aber auf die Weiterbildungen im Zusammenhang mit der Einführung des Bildungsplanes verweisen. Diese haben in der Regel einen nicht geringen Kompetenzzuwachs gebracht. Wir wollen in dieser Richtung weiter machen und das derzeitige Personal noch stärker in regelmäßige Weiterbildungen bringen. Dazu muss aber der Betreuungsschlüssel verbessert werden, dessen sind wir uns bewusst und setzen uns entsprechend dafür ein.

Sehr geehrte Frau Lehmann,

sicherlich haben Sie gute Gründe, warum Sie als Sachsen-Anhalterin Ihre Fragen an eine sächsische Landtagskandidatin richten. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie bereit wären, mir diese Gründe zu nennen. Meine Kontaktdaten entnehmen Sie bitte meiner Internetseite http://www.liane-deicke.de .

Mit freundlichem Gruß

Dr. Liane Deicke, MdL