Frage an Marja-Liisa Völlers von Klaus Dieter L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Frau Völlers!
Warum werden wichtige Werte unserer Verfassung nicht in Übereinstimmung mit unserer Wirtschaft gebracht?
Heute werden alle Unternehmen zu gleichen Bedingungen zum Markt zugelassen – ganz gleichgültig, wie sehr sie die Werte der Verfassung (Art. 14, 2, Verpflichtung zum Gemeinwohl) erfüllen oder verletzen, ganz unabhängig von ihrer ethischen Performance. Diese Gleichbehandlung führt dazu, dass sich in der Regel die Rücksichtsloseren und Verantwortungsloseren am Markt durchsetzen, weil sie billiger anbieten können. Wer sich unethisch verhält, wird belohnt, das ist die Wirkung des falschen Leitsterns in der Wirtschaft.
Wie stehen Sie, ihre Partei, zu einer Umgestaltung unserer Wirtschaft im Sinn einer Gemeinwohl-Ökonomie?
Mit freundlichen Grüßen
K. D. L.
Sehr geehrter Herr Liedtke,
vielen Dank für Ihre Anfrage und bitte entschuldigen Sie die späte Rückmeldung. Leider ist mir Ihre Nachricht durchgerutscht.
Ihre Gedanken bezüglich des gewinnorientierten Wirtschaftens kann ich nachvollziehen. Auch ich halte es für überdenkenswert, unser gesamtes wirtschaftliches Denken und Streben auf Gewinn und Ertrag auszurichten. Die Gemeinwohl-Ökonomie hat ein sehr solidarisches Ansinnen, ein Wert, der fest in der Sozialdemokratischen Partei verwurzelt ist.
Ein Wirtschaftssystem, das sich statt an Wachstum an Nachhaltigkeit und Solidarität orientiert, ist bislang nur eine wirtschaftliche Nische. Zu vieles wurde in der Vergangenheit einfach hingenommen. Dass wir beim Klimaschutz nicht vorankommen, beispielsweise, weil Politik sich nicht traut, der Wirtschaft strengere Vorgaben zu machen. Oder dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Ich finde es daher wichtig, dass wir diese Debatten auch in Zeiten von Corona nicht aus dem Auge verlieren. Als Sozialdemokratin versuche ich meinen Teil dazu beizutragen. Und ich freue mich über jede und jeden, die oder der das auch macht.
Mit besten Grüßen
Marja-Liisa Völlers, MdB
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