Frage an Maximilian Brym bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Maximilian Brym
DIE LINKE
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Frage von Andres V. •

Frage an Maximilian Brym von Andres V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Brym,

durch die Homoehe wird an den Grundfesten der Familie gerüttelt. Die traditionelle Familie gibts doch immer weniger. Mehr und mehr Kinder verwahrlosen.
Müsste die Homoehe nicht wieder abgeschafft und die traditionelle Familie gestärkt werden?

Servus
Andres Vogel

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Vogel,
sie wenden sich gegen die Homoehe. In der Realität gibt es keine Homoehe in Deutschland welche der Ehe gleichgestellt ist.. Das Gesetz über die Eingetragene Lebenspartnerschaft oder kurz Lebenspartnerschaftsgesetz (LPartG) ermöglicht zwei Menschen gleichen Geschlechts lediglich die Begründung einer Lebenspartnerschaft. Hierbei ist die geschlechtliche Orientierung der Personen unerheblich. Eine Lebenspartnerschaft ist in Deutschland die einzige Möglichkeit neben der Adoption für nicht-Blutsverwandte, einer gleichgeschlechtlichen Beziehung einen rechtlichen Rahmen zu geben. Die Rechtsfolgen der Lebenspartnerschaft sind den Rechtsfolgen der Ehe nur zu einem bestimmten Grad nachgebildet. Die im Bundesrat genehmigungspflichtigen Gesetze, welche an den Bestand einer Ehe anknüpfen, stellen die Lebenspartnerschaft in der Regel der Ehe nicht gleich.

Familien,

Sie sprechen davon, dass immer mehr Kinder in der BRD verwahrlosen. An dieser Tatsache ist keinesfalls die von Ihnen attackierte „Homoehe“ schuld. In München gibt es nach amtlichen Angaben 22.000 Kinder welche in Armut leben. Viele Eltern melden ihre Kinder aus dem Kindergarten ab, weil sie die Kosten nicht mehr tragen können. Bei vielen Familien ist der Hunger und die soziale Not ständiger Gast. Dies schlägt sich nieder in Unterernährung und häuslicher Aggressivität -besonders gegen Kinder- in Familien welche den von Ihnen gehuldigt heiligen Familienprinzipien unterliegen. Schuld daran ist die grausame Realität des real existierenden Kapitalismus. Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust geht um, der Stress in den Betrieben nimmt zu und die Bezahlung wird schlechter. Die Hartz IV Empfänger leiden unter extremer sozialer Not. Die warme Mahlzeit ist nicht garantiert. Wen wundert es da wenn Aggressivität und Gewalt gerade in Familien hoch kochen. Lösen kann man das Problem nur wenn für eine sozial gerechte Gesellschaft gestritten wird, die Not, Existenzunsicherheit und Ellenbogenmentalität liquidiert. Die von Ihnen beschworene „ heilige Familie“ befördert nicht den Kampf gegen den Kapitalismus. Homophobie und ein reaktionäres Familienbild lösen keinerlei Probleme.