Frage an Michaela Noll bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Michaela Noll
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Frage an Michaela Noll von Edgar O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Noll,
Sie schreiben unten:
„Es gibt neuere Erkenntnisse zum Täterprofil Pädosexueller, die eine Entwicklung vom Konsumenten kinderpornographischer Bilder hin zum eigenen "unmittelbaren" Missbrauch aufzeigen. Diese Entwicklung kann im Stadium eines "erst geneigten" Pädosexuellen mit Hilfe präventiver Maßnahmen wie einer Sperrung unterbrochen werden.“
Können Sie dafür Quellen angeben?
Mit freundlichen Grüßen
Edgar Oden

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Oden,

Prof. Dr. Michael Osterheider von der Forensischen Psychiatrie der Universität Regensburg hat z. B. in der Anhörung des Wirtschaftsausschusses diese Erkenntnisse kurz dargelegt, die im Zuge der therapeutischen und polizeilichen Arbeit mit Pädophilen bislang gewonnen werden konnten.

Danach gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Gruppen von Nutzern. Eine kleinere Gruppe nutzt das Internet manipulativ, um Kontakt zu Kindern oder Jugendlichen herzustellen und mit der direkten Absicht, tatsächlich sexuelle Handlungen durchzuführen. Diese Gruppe ist differenziert ausgestattet und verfügt auch über benötigtes technisches Hintergrundwissen. Sie würde sich von einer Sperre nicht abhalten lassen. Die wesentlich größere Gruppe hingegen sammelt vorwiegend Daten. Diese Nutzergruppe verfügt in der Regel nicht über eine umfassende technische Ausstattung oder Grundkenntnisse. Aufgrund ihrer sexuellen Orientierung hat sie ein primäres Interesse an Kinderpornographie. Die Vornahme sexueller Handlungen an Kindern steht zwar (noch) nicht im Vordergrund, die Internetnutzung dient jedoch möglicherweise der Vorbereitung auf Taten. Denn im Rahmen der psychiatrischen Arbeit lässt sich genau diese Entwicklung rückblickend häufig nachvollziehen: eine Entwicklung vom Konsumenten kinderpornographischer Bilder hin zu tatsächlichen eigenen Aktivitäten, zum "unmittelbaren" Missbrauch.
Das BKA bestätigt diese Einschätzung aus der Perspektive seiner Ermittlungen.

Intensiv mit den Nutzern von Kinderpornographie im Internet hat sich auch Korinna Kuhnen in ihrem Buch "Kinderpornograhie und Internet" befasst. Ihre Einschätzung entspricht der von Prof. Osterheider, dass zwar "hoch motivierte" Pädoxexuelle nicht im WWW nach Kinderpornographie suchten, sondern andere Dienste nutzten, es jedoch sehr unterschiedliche Konsumententypen gebe und eben nur ein kleiner Teil diesen "hoch motivierten" Nutzern zuzurechnen sei.

Mit freundlichen Grüßen

Michaela Noll, MdB