Frage an Ottmar Schreiner bezüglich Finanzen

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Ottmar Schreiner
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Frage von Nicolas H. •

Frage an Ottmar Schreiner von Nicolas H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Schreiner,

vielen Dank für ihren engagierten Einsatz für einen existenzsichernden Mindestlohn und gegen die immer deutlicher werdende "Zweiklassengesellschaft". Allerdings dürften sie auch schon selbst festgestellt haben, dass ihre Argumente nicht die benötigte Durchschlagskraft haben um den scheinbar unumstößlichen "Gesetzen" des "freien Marktes" zu begegnen.

Daher meine Frage(n):
Ist ihnen bewusst, dass der scheinbar zwangsläufige Vermögenstransfer in unserer Gesellschaft nachweislich durch Zinszahlungen und Zinseinnahmen geschieht? Wobei jeder (indirekt) Zinsen bezahlt, durch jeden Kauf eines beliebigen Produktes. Zinseinnahmen aber ausschließlich für Geldkapitalgeber entstehen.
Ist ihnen außerdem bewusst, dass der Zins auf Geldkapital die Geldmenge zwangsläufig exponentiell wachsen lässt und somit der scheinbar natürliche Wachstumszwang für die Wirtschaft entsteht?
Ist ihnen bewusst, dass Unternehmen Kosten in fast allen Bereichen senken können/es zumindest versuchen (Umweltkosten, Lohnkosten, etc.), außer im Bereich der Finanzierungskosten?

Mich würde sehr freuen, wenn sie zumindest eine dieser Fragen mit "Ja" beantworten würden - wobei ich mich dann frage weshalb sie diese schwergewichtigen Argumente noch nicht in Diskussionen eingesetzt haben. Falls nein, so würde ich sie höflich bitten sich als Minister der Bundesrepublik Deutschland mit diesem Thema zu beschäftigen und diese Fragen zukünftig offen zu diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Nicolas Hofer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hofer,

Vielen Dank für Ihre Anfrage vom 19. Juni 2007. Meine Antwort auf Ihre drei Fragen lauten: Nein. Der Zins ist meines Erachtens nicht die Ursache für ökonomische Ungleichgewichte. Bestenfalls kann man von negativer Rolle einer restriktiven Geldpolitik für Wachstum und Beschäftigung reden. Insofern scheint mir Ihre Argumentation mit Ihrer Fixierung auf einen einzigen ökonomischen Faktor, nämlich den Zins, als Ursache für komplexe soziale, ökonomische und ökologische Probleme für abwegig.

Mit freundlichen Grüßen
Ottmar Schreiner