Frage an Peter Karol Klis von Wilhelm V. bezüglich Innere Sicherheit
Wie stehen Sie zum Hamburger Hundegesetz?
Alpha-Tierchen.
Sehr geehrter Herr Voß, nun habe ich mir mehr Zeit genommen, ihre Frage, wie ich zu dem Hamburger Hundegesetzt stehe, zu beantworten. Nun könnte man denken, eine solche Frage ist ganz einfach zu beantworten, und dazu braucht man doch nicht viel Zeit. Aber ich will diese Frage nicht einfach beantworten. Hinter diesem Hamburger Hundegesetz steckt viel mehr als auf den ersten Blick zu erkennen ist - oder ich sehe hinter diesem Gesetz mehr, als man vermuten kann -, und ich denke, hinter dem Hamburger Hundegesetzt ist eine grundsätzliche Einstellung verborgen.
Nun könnte ich Ihre Frage mit "Was?, Wer? Wie? Wo? Und anderes?" der Reihe nach beantworten; d.h., ich könnte fragen, "Was ist das Hamburger Hundegesetz?", "Wer ist davon betroffen?", "Wie ist es zu diesem Hundegesetzt gekommen?", "Und anderes?". Und von allen Fragen, scheint mir die Frage, "Wie ist es zu diesem Hamburger Hundegesetz gekommen?" die interessanteste Frage zu sein. Und ich beginne mal mit "Was?" und "Wo?". Das Hamburger Hundegesetz wurde im Rathaus verabschiedet - und nun kommt die erste Bewertung - von konservativ denkenden und handelnden Menschen - und da liegt der Hund begraben. Aber eine sehr viel interessantere Antwort steckt in der Frage "Warum ist das Hamburger Hundegesetzt entstanden?".
Und die Frage "Warum?" kann ich zunächst so beantworten: Weil es bestimmte Zustände gegeben hat, die einige Politiker glaubten, mit einem neuen Gesetz regeln zu können. Und da wurde nach einigen Vorfällen so eine Art Kampagne losgetreten, initiert, und einige konservative Politiker wollten damit zeigen, dass sie Herr der Lage sind - auf ihre einfache, simple Art.
Nun werden Gesetze geschaffen, damit das menschliche Zusammenleben geregelt wird. Aber dann stellt sich die Frage, wer denn diese Gesetze anwendet oder wer diese Gesetze anweden soll. Und für mich sieht es so aus, dass mit dem Hamburger Hundegesetzt konservative, einfach denkende Personen, einfach(!) darüber bestimmten wollen, in Zusammenarbeit mit den ihnen untergeordneten, ausführenden Organen, wie sich Hundebesitzer mit ihren Hunden verhalten sollen oder müssen. Es wird autoritär bestimmt - basta. Dieses Gesetz wurde von Personen verabschiedet, die ein Problem in der Gesellschaft auf ihre Art und Weiße lösen wollen - diese Personen wollen bestimmen und die Hundebesitzer sollen "stramm stehen". Aber das Problem, das sich in der Verbindung von Hund und Menschen ergeben kann, das ist diesen konservativ denken Menschen zu kompliziert zum lösen - entweder sie verstehen es nicht oder sie wollen es nicht verstehen.
Und nun haben sich mehrere Fälle ereignet, wo Menschen von Hunden angefallen worden sind und wo Menschen durch Hunde getötet worden sind. Diese Situation ist unbestritten so, dass sie nicht hingenommen werden kann. Das Problem ist dabei, das Personen im Besitz von Hunden gewesen sind, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle gehabt haben. Und einen Hund nicht unter Kontrolle zu haben kann gefährlich sein, wenn ein Besitzer eines Hundes z.B. nicht weiß, dass es bei Hunden oder unter Hunden immer eine Rangordnung gibt, die andauernd neu festgestellt wird, von Hunden; d.h., wenn Hunde zusammenkommen, geht es darum, wer von allen das Alpha-Männchen ist - welcher Hund dominiert. Und dies wollen konservative Politiker auf uns Menschen übertragen. Ob dies vielen Hundebesitzern bewusst ist - ich meine das mit dem Alpha-Männchen - oder wie bewusst es ihnen ist, weiß ich nicht oder ob die Situation, dass Menschen von Hunden getötet worden sind, ein großer Prozentsatz ist, weiß ich nicht - es ist wohl nur ein kleiner Teil, aber in jedem Fall zuviel. Es gibt eben einen kleinen Teil von Hundebesitzern, die ihre Hunde nicht im Griff haben, denke ich. Und einen Hund nicht im Griff zu haben heißt, dieser Hund nimmt, sobald er die Gelegenheit hat, die Situation wahr, und will das Alpha-Tierchen sein - er versucht es. D.h., auf einen Hund muss man immer aufpassen und ihn immer zeigen, dass der Mensch das Alpha-Tierchen ist.
Nun gibt es in unserer Gesellschaft aber eben auch die soziale Situation, wo es einem Menschen gut tut, wenn er ein Tier hat, bezw. wenn er einen Hund hat. Nur kann es sein, dass dann diese Person nicht in der Lage ist, sich als das Alpha-Tierchen gegenüber dem Hund zu präsentieren. Es ist aber auch so, dass man zwischen großen und kleinen Hunden unterscheiden muss; d.h. nicht, dass kleine Hunde nicht gefährlich sind - zubeißen und einen Menschen verletzen können auch diese, aber die großen Hunde, die können dann so gefährlich sein, dass sie einen Menschen sehr schwer verletzen können oder unter Umständen töten. Darüber könnte manch ein(e) Hundebesitzer(in) sicht nicht sehr bewusst sein. Und dabei sind wir bei einem Problem, wo es Menschen gibt, die auch in einer bestimmten sozialen Situation sind, in der sie einen Hund nicht zum kuscheln haben wollen, sondern sie wollen sich durch ihren Hund aufwerten - sie wollen ihr geringes Selbstwertgefühl erhöhen, das sie durch und mit ihrem Hund kompensieren wollen. Und ich will noch garnicht davon reden, durch welche gesellschaftliche Situation diese Personen in ihre Lage gekommen sind - das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sind dann einige Personen soweit gegangen, dass sie sich einen Hund angeschafft haben, der von klein auf, dazu abgerichtet worden ist, einen Menschen angzugreifen, wenn der Besitzer dies will.
Wieviel Prozent aller Hundebesitzer in diese Problem-Kategorie fallen weiß ich nicht, aber ich denke es ist ein kleiner Prozentsatz. Aber das Problem ist da und es muss gelöst werden. Und das Probleme eigenet sich sehr gut, für konservative Politiker, in dieser Situation den starken Mann - das Alpha-Tierchen! - spielen zu wollen und spielen zu können. Sie wollen zeigen, dass sie regieren können - aber eigentlich wollen sie nur befehlen. Die Problemfälle, die angesprochen sind, die muss man erstmal stoppen, aber ob dazu extra ein Hundegesetzt verabschiedet werden musste, das weiß ich nicht; es könnte aber genausogut der Fall sein, dass diese Extremfälle mit den bestehenden Gesetzen gelöst werden können. Aber das soziale Problem zwischen Hund und Mensch, dass kann nicht durch Gesetze geregelt werden, sondern das muss mit und in Instiutionen geregelt werden, die mit kompetenten Personen besetzt werden müssen, und das kostet Geld oder mehr Geld, als der CDU-Senat hat.
Also der Hamburger Senat hat gespart und er hat gespart, weil er seinen Haushalt sanieren wollte und er hat bei den Ausgaben für die Bevölkerung gespart, weil er kein Geld hat. Aber für die Wirtschaft hat der Senat günstige Arbeitsbedingungen geschaffen hat, und das heißt, er verzichtet auf Steuereinnahmen, damit die Hamburger Wirtschaft auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleibt, und genau deswegen ist kein Geld z.B. auch für eine soziale Einrichtung vorhanden, mit denen die Problemfälle angegangen werden können. Aber dem Hamburger CDU-Senat ist es wichtiger, den eigenen Haushalt aus den roten Zahlen zu bringen. Und da ist es alle mal besser, man zettelt eine Kampagne in den Medien an und verabschiedet ein Gesetz, und das kostet nichts - der einzigste Aufwand ist, einmal bei einer Abstimmung in der Bürgerschaft die Hand zu heben.
Nun habe ich versucht, sehr geehrter Herr Voß, ihre Frage zu beantworten, wie ich zu dem Hamburger Hundegsetzt stehe. Und dabei hat es sich nicht vermeiden lassen, auf ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaft zu kommen, in der es Menschen gibt, die alles aber auch alles nur über das Geld lösen wollen. Und wenn Probleme über das Geld gelöst werden, dann immer nur zum Nutzen derer, die einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung darstellen aber den größten Teil des von der Bevölkerung erwirtschafteten Geldes als ihr Privatvermögen besitzen. Probleme lassen sich nur lösen, wenn man zu Lösungen kommt, an deren Findung alle beteiligt sind und in deren Lösung sich alle wieder finden können. Aber konservative Politiker lösen keine Probleme, sie schaffen Probleme.
Nun sehr geehrter Herr Voß, das ist meine subjektive Antwort und wie weit diese der Objektivität nahe kommt, darüber kann man diskutieren oder noch mehr Ansichten zusammentragen, zu unserem gesellschaftlichen Puzzle.