Frage an Peter Pawlowski bezüglich Familie

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Peter Pawlowski
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Frage von Dirk U. •

Frage an Peter Pawlowski von Dirk U. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Pawlowski,

Fachkompetenz kann und möchte ich ihren Kontrahenten und Ihnen nicht absprechen. Sie werden u.U. die Arbeit machen, die getan werden muss und ohne Frage möglichst nach Ihren besten Wissen und Gewissen verrichten.

Als Nachfolger Jesu liegt meine Entscheidung darin, wer der/die beste Kandidat/in für den Posten ist und nicht darin, wer am besten qualifiziert ist oder ein Projekt so unterstützt wie ich es mir vorstelle.

Deshalb ist meine Frage eine Bitte um eine kurze Stellungnahme, die auch ein eindeutiges "Ja", bzw. "Nein" beinhaltet. Sollten sie über die Kenntnis verfügen, ob Ihre Partei der selben Ansicht ist, geben sie dies bitte kund.

Sind sie gegen Abtreibung und gegen den medizinischen Intusiasmus "Menschen zu töten um Menschen zu retten"? (Embrionenforschung)

Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Uhte

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Uhte,

danke für Ihre Email. Entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort.

Auch als Mann kann ich mir vorstellen, dass die Entscheidung über Abtreibung für eine Frau vielleicht die schwerste im Leben ist.
Deshalb bin ich persönlich sehr der Meinung, dass alles unternommen werden muss, um die Frau bei dieser Entscheidung zu unterstützen und Alternativen aufzuzeigen. Adoptionsmöglichkeiten, bessere Kinderbetreuung, soziale und psychologische Hilfe, auch die sog. Babyklappen, eine Einrichtung, bei der neugeborene Kinder anonym abgegeben werden können, gehören für mich zu den notwendigen Maßnahmen, um Abtreibung zu verhindern.

Dennoch kann ich vor der Tatsache die Augen nicht verschließen, dass es manchmal keine Alternativen zur Abtreibung gibt. Dies gilt selbstverständlich für den Fall, dass durch die Geburt des Kindes das Leben der Mutter gefährdet wird.
Es gibt jedoch auch Situationen, wo alle Hilfs- und Beratungsangebote die betroffenen Frauen nicht erreichen bzw. von den Frauen nicht in Anspruch genommen werden. Es bleibt dahingestellt warum es so ist. Familiäre Situation, Ausweglosigkeit, gesellschaftlicher Druck können dazu beitragen, dass es zumindest aus der Sicht der betroffenen Mutter keine Alternative zur Abtreibung gibt.
In solchen Fällen muss man sich die Frage stellen, was ein generelles Abtreibungsverbot bewirkte?
Es gibt leider nur zwei Antworten auf diese Frage:
- entweder treibt man die betroffenen Frauen in die Illegalität (in Ländern, wo Abtreibung nicht möglich ist, wird heimlich abgetrieben, was unter Umständen das Leben der Mütter gefährdet).
- oder wir nehmen es in Kauf, dass ein ungewolltes und ungeliebtes Kind auf die Welt kommt. Ich sage es ganz deutlich, die Verantwortung für das lebenslange Leiden eines solchen Kindes möchte ich nicht übernehmen. Man kann natürlich das Kind zur Adoption abgeben. Ja, wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Weisenheime in Deutschland voll von Kindern sind, die ausgesetzt wurden. Geschlagen ja sogar gefoltert von eigenen Eltern. Je älter diese Kinder werden, desto geringer ist deren Chance, adoptiert zu werden. Wollen wir das? Ich sage NEIN. Aus diesem Grund will ich Frauen das Recht auf Abtreibung nicht nehmen.

Zu Ihrer zweiten Frage;
Forschung an Embryonen ist in Deutschland verboten. Persönlich bin ich der Meinung, dass in der politischen Diskussion über dieses schwierige Thema, mehr Ehrlichkeit notwendig ist. Es ist lobenswert, wenn andere Parteien, diese Forschung verbieten und die Forscher bestraffen wollen. Es ist jedoch die Frage des Anstands, gleichzeitig zu sagen, dass alle Patienten, die in der Zukunft teure Medikamente aus dem Ausland importieren werden (z.B. zur Bekämpfung von Alzheimerkrankheit oder der parkinsonschen Krankheit) ebenso mit Gefängnisstraffen rechnen müssen, wenn die Medikamente im Rahmen der Forschung an Embryonen entwickelt wurden. Das sagen aber die besagten Parteien nicht- warum wohl?

Wir sollten endlich Abschied von den scheinheiligen Debatten nehmen, in denen moralische Forderungen nur unter der Prämisse gestellt werden, dass irgendjemand, irgendwo im Ausland die "Drecksarbeit" für uns erledigt. Sonst sind wir bei der Energiepolitik von Bündnis90/die Grünen: alle Kernkraftwerke in Deutschland abschalten und den Strom aus dem Ausland importieren- wohl wissend, dass es dort genug Atomkraftwerke gibt, um unseren Energiebedarf zu decken. Mit Moral und Verantwortung hat solche Politik nichts zu tun.

Mit besten Grüßen

Peter Pawlowski