Frage an Peter Pawlowski bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Peter Pawlowski
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Frage von Christoph S. •

Frage an Peter Pawlowski von Christoph S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Pawlowski,

wen möchten Sie mit Ihrem Slogan "Konsequent für Deutsch an unseren Schulen" erreichen?
Oder lassen Sie es mich anders formulieren: Da ich davon ausgehe, dass Ihnen selbstverständlich klar ist, dass Deutsch die Unterrichtssprache an Schulen ist und dieses auch einem urbanen, liberalen Wählerklientel mehr als klar ist, frage ich mich, was Sie mit einer solchen Aussage bezwecken wollen.
Ich hoffe Ihnen unterstellen zu dürfen, dass Sie damit nicht am rechten Rand fischen wollen. Somit wäre die einzige logische Antwort, dass Sie also auf den Zug der populistisch geführten Diskussion einer verordneten Deutschpflicht auf dem Pausenhof aufspringen wollen.- Empfinden Sie dieses als liberal...?
Ich hoffe sehr, dass ich Sie komplett missverstanden habe und freue mich auf Ihre Klarstellung.
Mit verwunderten Grüßen

Christoph Stoll

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Stoll,

ich danke Ihnen für Ihre Email.

Ich gehe davon aus, dass Sie meine früheren Antworten zu diesem Thema nicht gelesen haben. Sonst hätten sich vielleicht einige Fragen erübrigt. Hier meine Antwort auf eine ähnliche Frage, die mir bereits vor vielen Wochen gestellt wurde:

Der Slogan "Konsequent für Deutsch an unseren Schulen" steht auf meinem Plakat und wurde von mir selbst gewählt.

Nein, die FDP versucht mitnichten, rechtsradikale Ressentiments zu schüren oder am rechten Rand nach Stimmen zu fischen. Sie steht nach wie vor zu ihren liberalen Wurzeln und zwar in jedem Bereich. Unser Engagement z.B. gegen den Lauschangriff, Videoüberwachung, für die liberale Wirtschaftspolitik und die Rechte der Homosexuellen sind beste Beweise dafür.
Dazu stehe ich als Mitglied der FDP seit vielen Jahren.

Eine differenzierte und meines Erachtens sehr kluge Position vertritt die FDP auch im Bereich der Integrations- und Einwanderungspolitik. Unsere Devise lautet: Fördern und Fordern. Berlin und Deutschland profitieren von der Einwanderung und dem daraus resultierenden kulturellen Austausch. Davon sind wir fest überzeugt. Gleichzeitig stellen wir uns jedoch vehement gegen die Tabuisierung der Probleme, die Einwanderung auch mit sich bringt. Dazu gehören mangelhafte Integration einiger Einwanderer, Gewaltbereitschaft und Intoleranz (vor allem gegenüber Homosexuellen und Menschen jüdischen Glaubens). Die Einstellung, die jegliche Diskussion zu diesen schwierigen Themen mit dem Vorwurf des Rechtsradikalismus Jahrzehnte lang verhindert hat, lehne ich kategorisch ab.

Ich bin vor 18 Jahren selbst aus Polen nach Berlin gekommen. Als politischer Flüchtling habe ich lange Zeit in den Heimen für Asylbewerber verbracht und habe mir selbst die deutsche Sprache aneignet. Wir in der FDP Mitte meinen, dass es legitime Anforderungen gibt, die jeder Einwanderer erfüllen muss, wenn er in seiner neuen Heimat leben will. Dazu gehört die Kenntnis der Sprache des Landes. Ohne fließende Deutschkenntnisse haben Einwanderer keinen Zugang zu höherer Bildung und keine Chancen auf einen Arbeitsplatz.
Es drängen sich also folgende Fragen auf: Wollen wir auf das Potential, das in den jungen Einwanderern steckt, wirklich verzichten? Sind uns die Massen von jungen, ungebildeten Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern lieber, als ehrgeizige gut ausgebildete Ärzte, Rechtsanwälte und Ingenieure?
Meine Antwort lautet: nein. Deshalb setzen ich und die FDP auf die konsequente Sprachförderung bei den Einwandern und nicht auf den vermeintlichen Schutz eigener Identität, der von einigen Parteien so gerne hervorgehoben wird und der zu nichts anderem führt als zu Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit junger Einwanderer. Mit Rechtsradikalismus hat das nichts zu tun.

Sehr geehrter Herr Stoll,

an dieser Stelle möchte ich noch hinzufügen: die FDP will keinen "Deutschzwang" in den Schulhöfen durchsetzen, sondern die Schulen ermutigen, dem Beispiel von Herbert-Hoover-Schule zu folgen. Dort haben die Schüler selbst die Entscheidung getroffen, in den Pausen nur deutsch zu sprechen.

Ich hoffe, Ihre Zweifel an meinen liberalen Überzeugungen zerstreut zu haben. Für weitere ragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Pawlowski