Wie stehen Sie zum Abholzen gesunder Wälder?

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Philipp Riese
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Uwe H. •

Wie stehen Sie zum Abholzen gesunder Wälder?

Sehr geehrter Herr Riese,

Es werden immer mehr, großflächig, GESUNDE BAUMBESTÄNDE im Erzgebirge geopfert, um große Umweltschädliche Windräder aufzustellen. Dies kann auf keinen Fall so weitergehen. Wie stehen Sie als Grüne Partei dazu? Ich verbinde die "Grünen" mit Naturschutz, Ökologie usw. Diese Meinung scheint aber leider nicht mehr aktuell zu sein?

Glück Auf Uwe H.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

als GRÜNE wollen wir es so weit wie möglich vermeiden, Waldflächen für das Aufstellen von Windkraftanlagen zu nutzen, aber leider gibt es häufig auch Widerstand gegen das Aufstellen im Offenland, weil dann angeblich die Anwohner*innen, z.B. durch Falschinformationen über Infraschall, belastet werden. Die 1.000 Meter Abstandsforderung der CDU „drängt“ die Anlagen weg von den Siedlungen in die Landschaft und den Wald. Deshalb haben wir eine Klausel erstritten, dass Kommunen freiwillig diese Abstandsregel unterschreiten und so die Inanspruchnahme von Wald verhindern können. Wir wollen, dass in Naturschutzgebieten Windkraft tabu bleibt. In Landschaftsschutzgebieten verlangen wir, dass jeder Einzelfall von der zuständigen Kommune oder durch den Planungsverband geprüft wird. Sofern trotzdem Waldfläche für die Windenergienutzung umgewandelt wird, bestehen wir GRÜNE darauf, dass dies durch entsprechende Waldmehrung an anderer Stelle ausgeglichen wird. Davon sollen sich die Verantwortlichen auch nicht „freikaufen“ können. Weiterhin hat der deutsche Wald in den vergangen Jahren durch Stürme und Dürren gelitten. Dadurch sind Schad- und Kahlflächen entstanden, die man vorrangig nutzen sollte. Der Widerstand gegen Anlagen ist oft ideologisch motiviert und richtet sich weniger gegen konkrete Standorte, sondern prinzipiell gegen die Windkraft. Wir halten das für fatal, weil die Gemeinden saubere und bezahlbare Energie brauchen. Windräder sind auch nicht „umweltschädlich“, sondern tragen zur Eindämmung des Klimawandels bei, der die größte Gefahr für unsere Wälder darstellt.

Als Zahlenbeispiel kann ich folgendes angeben: 
Eine Windkraftanlage der 5-MW-Klasse benötigt ca. einen Hektar Fläche und erzeugt jährlich ca. 17,1 Mio. kWh sauberen Strom – sie vermeidet damit rund 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Ein Wald auf der gleichen Fläche entzieht 12t CO2 pro Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Riese