Frage an Rainer Tabillion bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Portrait von Rainer Tabillion
Rainer Tabillion
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Rainer Tabillion zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Oliver K. •

Frage an Rainer Tabillion von Oliver K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Tabillion,

koennen Sie mir bitte erklaeren wie es zu dem aktuellen Gesetzesentwurf bezueglich des Waffengesetzes kommt?
Ich bin selbst kein Sportschuetze oder Jaeger, aber ich spiele Paintball.
Wenn es im privaten Bereich erhebliche Maengel bezueglich der Lagerung und Zugaenglichkeit von Schusswaffen gibt, so ist es sicher nur sinnvoll und richtig die bestehenden Gesetze zu erweitern oder zu veraendern.
Was aber hat eine im Wettkampf gespielte Teamsportart damit zu tun?
Ich denke, die fuer den Gesetzesentwurf Verantwortlichen haben ein voellig falsches Bild von Paintball.
Paintball ist eine Teamsportart bei der es darum geht, das gegnerische Team durch "markieren" aus dem Spiel zu werfen. Ein Vergleich mit Voelkerball ist wohl am treffensten.
Paintball wird in Deutschland in Ligen gespielt (Bundesliga, Regionalliga etc.). Viele Spielfeldbetreiber leben von Spielern, die etwa als Betriebsausflug "Paintball spielen gehen". Durch das notwendige Spielen im Team wird das Miteinander gefoerdert und man hat zusammen einfach Spass. Ich selbst habe mit etwa 15 meiner Arbeitskollegen schon einen solchen Ausflug veranstaltet und bis auf Wenige, wollen die Meisten beim nachsten mal wieder dabei sein.
Ich will jetzt gar nicht weiter auf die in den Medien genannten Gruende zum Paintball spielen eingehen (simuliertes Toeten, militaerisches Training etc.) Diese Behauptungen entsprechen in keinster Weise den Tatsachen.
Ich bin mir sicher, Sie werden sich Ihre eigene Meinung ueber Paintball bilden. Vllt besuchen SIe ja mal ein Spielfeld und ueberzeugen sich selbst von der Harmlosigkeit des Paintballsports.

mit freundlichem Gruß

O. Kubek

Portrait von Rainer Tabillion
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kubek!

Kein Zweifel, man muss sich angesichts von Ereignissen wie Winnenden immer wieder fragen, was Menschen dazu bringt solche Taten zu begehen und was zu tun ist um potentielle Täter davon abzuhalten. In diesem Zusammenhang halte ich allerdings vieles, was in der Folge von schrecklichen Ereignissen, wie Winnenden diskutiert und auf den Weg gebracht wird für Aktionismus. Insgesamt spricht vieles dafür, dass es in Deutschland ein ausreichendes Waffenrecht aber ein Vollzugsdefizit gibt. Wenn man sich die Vielzahl der in deutschen Haushalten vorkommenden Waffen vergegenwärtigt, kommt man eher zu dem Ergebnis, dass von einem überwiegend verantwortungsvollen Umgang mit Waffen ausgegangen werden kann. Insbesondere trifft dies auf Sportschützen und Jäger zu.

Auch wenn man bzgl. Paintball als Sportart unterschiedlicher Meinung sein kann, sollte man seitens der Politik nicht alles verbieten wollen, was man persönlich vielleicht nicht mag. Es gibt in der Tat auch noch andere Sportarten, die Hemmschwellen heruntersetzen könnten, ohne dass man diese verbieten würde. Ich halte daher ein Paintball-Verbot für nicht angemessen.

Diese Auffassung hat sich inzwischen in den Koalitionsfraktionen durchgesetzt, so dass es zu einem Paintball-Verbot nicht kommen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rainer Tabillion, MdB