Frage an Reiner Erben bezüglich Soziale Sicherung

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Reiner Erben
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Chris Radio Bayern 3. •

Frage an Reiner Erben von Chris Radio Bayern 3. bezüglich Soziale Sicherung

Die momentane Lebenssituation in Deutschland vor allen Dingen in Bayern ist extrem schwierig, weil ich mit dem Gehalt kaum noch mein Leben bestreiten kann (verdiene knapp 7,- Euro Stundenlohn). Meine direkte Frage: Wie soll das weiter gehen? Gibt es eine Besserung oder wird es im Laufe der Jahre noch schlimmer werden?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Chris über Radio Bayern 3,

wenn die Politik nicht handelt, ist keine Verbesserung in Sicht. Eine aktuelle Untersuchung hat festgestellt, dass der Niedriglohnanteil sich in nur 11 Jahren um gut 43 Prozent erhöht hat. Mittlerweile werden mehr als 20% der Beschäftigten gering bezahlt. Besondere Sorge bereitet mir dabei die Tatsache, dass rund drei Viertel der niedrig Entlohnten über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar über einen Hochschulabschluss verfügen. Niedrige Löhne erhöhen nicht nur das Armutsrisi-ko, sondern greifen immer mehr auch auf den Mittelstand über. Und ich stelle fest, dass sich die sinkende Kaufkraft und die Verunsicherung des Mittelstands immer mehr zu einer massiven Gefährdung der Binnenkonjunktur entwickelt. Wir werden darauf reagieren. Für uns Grüne ist der richtige Weg: Höhere Tariflöhne, ein stärkeres Bemühen um Vollbeschäftigung und die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Deshalb unterstützen wir Grüne auch das Volksbegehren von Ver.di in Bayern, das die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns fordert, der sicher höher liegen muss als Ihr derzeitiger Stundenlohn.
In 18 von 25 EU-Staaten gibt es Mindestlöhne. Die große Ausnahme sind also Staaten ohne Mindestlohn. Alle Untersuchungen zeigen, Mindestlöhne kosten keine Arbeitsplätze. Deutschland muss schnell zu verbindlichen Regelungen für Mindestlöhne kommen, die die Lohnspirale nach unten stoppen. Nur durch umfassende Regelungen für Mindestentgelte, die für inländische wie ausländische ArbeitnehmerInnen gleichermaßen gelten, können gerechte Arbeitsbedingungen und ein fairer Wettbewerb gesichert werden.

Leider wird Ihnen die Antwort nicht schnell helfen, denn dazu braucht es einen politischen Wechsel. Ich hoffe aber trotzdem, dass Sie mit der Antwort etwas anfangen können und wünsche Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben