Frage an Reiner Erben bezüglich Bildung und Erziehung

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Reiner Erben
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Marion Radio Bayern 3. •

Frage an Reiner Erben von Marion Radio Bayern 3. bezüglich Bildung und Erziehung

Ich bin Lehrerin in Augsburg und frage mich, warum nächstes Jahr bei uns sechs 5. Klassen mit 33 Schülern anfangen müssen. Ich glaube, dass 33 Schüler in einer 5. Klass zuviel sind. Die Schüler kommen aus unterschiedlichen Grundschulen mit unterschiedlichen Größen und Strukturen. Sie müssen sich in der 5. Klasse einfügen in ein neues System. Die Lehrer haben keine Möglichkeit, auf 33 Schüler im Einzelnen einzugehen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Marion über Bayern 3,

Das Frage ich mich auch und ich kann es nur teilweise beantworten.
Eine Antwort ist, dass in Bayern in den letzten Jahren und Jahrzehnten - trotz aller großer Reden der Landesregierung - für Bildung zu wenig Geld ausgegeben wurde. Die CSU spricht zwar gerne davon, dass Bildung Priorität hat, tatsächlich wird auch im Bildungsetat gespart, bzw. unterbleiben die notwendigen Investitionen. Bei den Bildungsausgaben liegt Bayern im Vergleich der Bundesländer sowohl bei den Pro-Kopf-Ausgaben als auch beim Anteil am Bruttoinlandsprodukt unterhalb des Durchschnitts.
Die Grünen im Bayerischen Landtag fordern eine klare bildungspolitische Prioritätensetzung mit Umschichtung im Haushalt zugunsten der Bildung in allen Bereichen und zusätzliche Investitionen. Die Mittel sind vorhanden, sie müssen aus unserer Sicht aber umgeschichtet werden. Allein eine Kürzung der Öffentlichkeitsarbeit der Staatsregierung in den nächsten 5 Jahren würde ca. 10 Mio. ? bringen, die in Bildung und in Bezug auf Ihre Frage in mehr Lehrerinnen und Lehrer und in eine bessere Ausstattung der Schulen gesteckt werden könnten.
Ich denke aber auch, dass hinter den großen Klassen das flasche pädagogische Konzept steckt. Denn die Konsequenz von großen Klassen ist genau das, was Sie schildern: keine Möglichkeit der Einzelförderung sondern mehr oder weniger Frontalunterricht.

Wir brauchen endlich einen Paradigmenwechsel und die Erkenntnis, dass die Bildung für unsere Kinder (mein kleinster Sohn kommt im Herbst auch aufs Gymnasium in eine Klasse mit 32 Kindern) höchste Priorität haben muss. Hochglanzbroschüren und schöne Worte helfen da wenig.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Erben