Frage an Reinhard Grindel bezüglich Recht

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Frage von Daniel S. •

Frage an Reinhard Grindel von Daniel S. bezüglich Recht

„Großkaliber“ im Schießsport

Sehr geehrter Herr Grindel,

mit großer Verwunderung las ich ein Zitat in einem Artikel auf NTV-Online von Ihnen. Es müsse darüber diskutieret werden, "ob die Vereine nicht auf das großkalibrige Schießen verzichten können".
Da ich selbst Jäger und Sportschütze bin, stößt ein solcher Satz bei mir auf völliges Unverständnis. Solche Äußerungen kannte ich bisher nur von Frau Künast. Dass jetzt auch innerhalb der CDU grüne Ideologien verfolgt werden, die legale Waffenbesitzer unter Generalverdacht stellen, konnte ich mir bisher als langjähriger CDU-Wähler nicht vorstellen.

Dieser Satz steht auch völlig im Gegenteil zu Ihrer Antwort vom 16.03.2009. Hier regt sich leicht der Gedanke Mediendruck --> Anlassgesetzgebung.

Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Schulmassakern und dem Schießsport. Viele tausend Sportschützen und Waffensammler, die friedlich und völlig legal solche Waffen für ihr Hobby einsetzen, ohne jemals für irgendjemanden eine Gefahr gewesen zu sein, werden dadurch in Sippenhaft genommen.

Diese unglaubliche Bluttat in Winnenden hat nichts zu tun mit dem Schießsport, mit der Anzahl von Waffen die legal besessen werden, mit dem Kaliber, der Farbe des Schaftes oder was auch immer.

Aber wie kann man verhindern, dass ein Heranwachsender derartig abdriftet und unschuldige Menschen tötet? Eine simple Antwort auf diese Frage lässt sich nicht finden. Sind hier nicht in erster Linie die Familien, die Schulen gefragt? Wie wirkt sich die reißerische Berichterstattung der Medien auf Jugendliche aus? Man denkt zu Eindimensional, wenn man glaubt, das Waffen-Gesetz könnte für die gesamte Problematik herhalten.

Deswegen meine Frage: Was versprechen Sie sich davon Sportschützen ihre „großkalibrigen“ Waffen wegzunehmen?

Mit freundlichen Grüßen
Daniel Schmidt

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schmidt,

ich halte Ihre Aufregung für übertrieben. In allen meinen öffentlichen Stellungnahmen habe ich vor einem Generalverdacht gegen Schützenvereine gewarnt. Daran ändert sich durch meine jüngste Äußerung überhaupt nichts. Andererseits haben die Angehörigen der Opfer von Winnenden, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben, ein Recht darauf, dass die Politik ihre Anregungen zur Verbesserung des Waffenrechts ergebnisoffen prüft. Dabei werden wir als CDU/CSU diese Prüfungen gemeinsam mit den Dachverbänden der Schützen vornehmen. Das schließt die Frage des Schießens mit Großkaliber ein. Dies muss nicht bedeuten, den Schützen großkalibrige Waffen „wegzunehmen“, wie Sie es formulieren. Zu untersuchen wird aber sein, ob es richtig ist, großkalibrige Waffen in unbegrenzter Zahl im Privathaushalt aufbewahren zu dürfen und dabei die reine Mitgliedschaft in einem Schützenverein als Nachweis des waffenrechtlichen Bedürfnisses ausreicht. Geprüft werden sollte, ob künftig die gelbe Waffenbesitzkarte zum Erwerb von großkalibrigen Waffen nicht mehr ausreichen sollte, ob man das Schießen auf den Verein und mit Vereinswaffen beschränkt und ob man nicht generell die Altersgrenze zumindest auf 21 Jahre heraufsetzen sollte. Als Abgeordneter aus dem ländlichen Raum lasse ich mich von niemandem in der Unterstützung unserer Schützenvereine übertreffen. Sie haben eine Bedeutung in vielen Gemeinden, die weit über den Bereich des Schießsports herausreicht. In meinem Wahlkreis spielt jedoch das Schießen mit Großkaliber – das zudem nicht olympisch ist – fast keine Rolle. Insoweit hat die Debatte über das Großkaliber nichts mit der Wertschätzung für die Arbeit der Schützenvereine zu tun. Und – wie ich betonen möchte – wir als CDU/CSU führen die Debatte über etwaige Änderungen des Waffenrechts gerade mit den Vereinen und ihren Vertretern und nicht über ihre Köpfe hinweg. Wir werden auch keine Änderungen beschließen, die in der Sache nichts bringen und reine Effekthascherei wären.

Selbstverständlich haben Sie auch Recht, wenn Sie die Verantwortung der Familien, der Medien oder auch der Schulen einfordern. Dazu haben wir als Abgeordnete im Rahmen der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages zu den Konsequenzen des Amoklaufs von Winnenden alles Notwendige gesagt. Sie können meine Rede dazu auf meiner Homepage nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Grindel MdB