Frage an Renate Adolph bezüglich Umwelt

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Renate Adolph
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Frage von Margrit F. •

Frage an Renate Adolph von Margrit F. bezüglich Umwelt

Ist Brandenburg ein technikfeindliches Land? Was halten Sie von CCS, Gentechnik, Stammzellenforschung und Atomkraft?

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Flügge,

Brandenburg ist kein technikfeindliches Land.
Der Ansatz für DIE LINKE. ist allerdings: Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht für den Profit. Linke Wirtschaftspolitik zielt auf die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Wirtschaftsförderung muss unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten erfolgen, damit sich die Wirtschaft nachhaltig und selbst tragend, regional verzahnt entwickelt. Kapitalistisches Wirtschaftswachstum sollte nachhaltigen Lebensstilen und sozial-ökologischen Wirtschaften weichen.
Regionalkreisläufe, kurze Wege vom Produzenten zum Konsumenten (z.B. bei Lebensmitteln und der Energieversorgung) müssen ausgebaut werden. Brandenburgs Chancen liegen bei der Weiterentwicklung von Biotechnologie, erneuerbarer Energien und Umwelttechnologie.
Streben nach sozialer Gerechtigkeit und einem radikalen ökologischen Umbau unserer Lebens- und Wirtschaftweisen sind zwei Seiten einer Medaille.

So musste ich mich als verbraucherpolitische Sprecherin meiner Landtagsfraktion in den zurückliegenden Jahren immer wieder mit explosionsartig steigenden Energiepreisen auseinandersetzen. Nur eine Umstrukturierung des Energiesektors hilft dem Klimaschutz, verminderte Importabhängigkeit, schafft Arbeit vor Ort und trägt zu maßvollen Preisen bei.
Es gilt, von der zentralen und konzernbestimmten, zu einer sozialverträglichen, preiswerten dezentralen Energieversorgung zu kommen.
Deshalb habe ich mich auch in meinem Heimatkreis Märkisch-Oderland intensiv für die Bildung eines Energiebüros engagiert, das Kommunalpolitikern und Unternehmen dabei unterstützt, Potenziale für erneuerbare Energie und für Energieeffizienz verstärkt zu nutzen. Ein solcher Anlaufpunkt für MOL nimmt Anfang September seine Arbeit auf. DIE LINKE. gibt erneuerbaren Energien den Vorrang. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, eine Energieversorgung aus erneuerbaren Energien ohne Atomkraft und ein mittelfristiger Ausstieg aus der die Umwelt belastenden Kohleverstromung sind möglich. Wir lehnen den Bau neuer Kohlekraftwerke ab – ebenso wie die Verpressung von Kohlendioxid in die Erde, die von der Energiewirtschaft, in Brandenburg von Vattenfall, als Scheinlösung für den Klimawandel propagiert wird. Die Risiken für künftige Generationen sind unvorhersehbar. Alarmierende Beispiele bilden die Lagerstätten von Atommüll in Asse und Morsleben. Abgesehen von den enormen finanziellen Kosten, die die Gesellschaft für solche Lagerstätten letztlich zu tragen hat.
Wir fordern die unverzügliche und unumkehrbare Stilllegung aller Atomanlagen.

DIE LINKE. ist gegen Patente auf Lebewesen und deren Gene.
Agro-Gentechnik ist zu verbieten. Wir sind für eine Kennzeichnungspflicht von gentechnischen Bestandteilen in Nahrung und Futtermitteln bis zur Nachweisgrenze von 01. Prozent. Wir haben den Kampf um gentechnikfreie Regionen und auf sie hinführende Initiative unterstützt.
Ausgangspunkt für uns ist der Schutz des Verbrauchers und der biologischen Vielfalt. Die Natur kann nicht beliebig manipuliert oder gentechnisch konstruiert werden.
Die Gentechnologie gehört zu den typischen Risikotechnologien, bei denen sich die Nebenwirkungen erst mittel- und langfristig manifestieren.
Die Forschungslandschaft darf nicht an Kriterien von unmittelbarer Verwertung und Attraktivität für private Investitionen ausgerichtet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Renate Adolph