Frage an Renate Künast bezüglich Umwelt

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Renate Künast
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Frage von Lutz H. •

Frage an Renate Künast von Lutz H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Künast,

Sie sind einer der Unterzeichner des Antrags "A-01 Energiewende in Deutschland – Grün geht voran" zur Sonder-BDK Ihrer Partei ( http://www.gruene-partei.de/cms/default/dok/382/382734.energiewende_in_deutschland_gruen_geht_v.htm ). In diesem Antrag treten Sie dafür ein, den Plänen der Bundesregierung zur Laufzeit von Atomkraftwerken zuzustimmen.

Zu dieser geplanten Zustimmung äußern sich Umweltverbände und wesentliche Stimmen der Anti-Atomkraft-Bewegung sehr kritisch (z. B. Herr Stay von .augestrahlt: "Wer einem Weiterbetrieb der Reaktoren bis 2022, einem AKW im Stand-by-Betrieb und reduzierten Sicherheitsanforderungen zustimmt, verliert seine Glaubwürdigkeit und kann sich nicht mehr Teil der Anti-Atom-Bewegung nennen.").

Sehen Sie BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und sich ganz persönlich noch als Teil der Anti-Atomkraft-Bewegung?

Mit freundlichen Grüßen
Lutz Horn

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Horn,

ja, Bündnis 90/Die Grünen sind ein Teil der Anti-Atom-Bewegung. In Geschichte wie in Gegenwart. 2001 haben die Grünen zusammen mit der SPD den Atomausstieg auf den Weg gebracht. Ohne die Grünen hätte es den Atomkonsens nicht gegeben. Schwarz-Gelb hat 10 Jahre gegen den Atomausstieg gekämpft und den Ausbau Erneuerbarer Energien blockiert. Noch im letzten Herbst haben Union und FDP die Laufzeitverlängerung beschlossen: AKW sollten nach den Plänen der Regierung bis 2040 am Netz bleiben können. Dagegen ist die Anti-Atom-Bewegung, auch unter Einschluss der Partei Bündnis 90/Die Grünen, auf die Straße gegangen und hat deutlich gemacht, dass Frau Merkel für ihren Pro-Atom-Kurs keine gesellschaftliche Mehrheit besitzt. Dieser Kurs hat schwere Sicherheitsrisiken, eine Vervielfachung hochradioaktiven Atommülls und die Blockade des Ausbaus Erneuerbarer Energien impleziert. Nach Fukushima hat die Bundesregierung erkannt, dass ihr energiepolitischer Kurs ein schwerer historischer Fehler war, und nun im Kabinett den Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 beschlossen. Sie ist mit diesem Beschluss auf den rot-grünen Atomausstieg von 2001 eingeschwenkt.

Aus Sicht von Bündnis 90/Die Grünen ist der Atomausstieg schneller realisierbar. Dennoch plädiert die Parteispitze dafür, den sich abzeichnenden parteipolitischen Konsens zur Beendigung der Atomkraft in den nächsten 10 Jahren mitzutragen, weil wesentliche Teile unserer Forderungen - u.a. Abschaltung der ältesten sieben AKW plus Krümmel und feste Ausstiegsdaten - erfüllt sind. Dass in heterogenen Bewegungen wie der Anti-AKW-Bewegung oft über den richtigen Weg gestritten wird, gehört zur demokratischen Kultur unseres Landes.

Mit freundlichen Grüßen
Team Künast

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