Frage an Renate Schmidt bezüglich Gesundheit

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Frage von Norbert B. •

Frage an Renate Schmidt von Norbert B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt

ich habe soeben durch die Nachrichten erfahren, dass durch den Gesundheitsfond mit einem einheitlichen Beitragssatz von 15,5 % oder noch mehr zu rechnen ist!!!

Hier meine Fragen dazu:
1) Wieso bestrafen sie damit wirtschaftlich gut arbeitenden Krankenkassen (Thüringer IKK) und damit auch mich als Beitragzahler?
2) Wenn es schon einen Gesundheitsfond und damit einen einheitlichen Beitrag für alle Arbeitnehmer gibt wieso werden dann nicht alle Krankenkassen in eine einheitliche Krankenkasse überführt wie z.B. Frankreich (Dort gibt es meines Wissens nur eine oder zwei Krankenkassen) und sparen somit Verwaltungskosten?

Weil so wie es jetzt geplant wird ja einiges an Verwaltungsaufwand für die Verteilung des Geldes verschwendet und dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Birk

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Sehr geehrter Herr Birk,

eines der Grundprinzipien der Gesetzlichen Krankenversicherung ist das Solidarprinzip. Das heißt, die Gemeinschaft steht ein für den Einzelnen. Im bisher existierenden Versicherungssystem kam es jenseits von gutem oder schlechtem Management zu Verschiebungen, da einige Krankenkassen auf einen relativ gesunden Patientenstamm zurückgreifen konnten während andere viele ältere oder auch sozial schwächere Patienten hatten. Eine Direktkasse, die ihr Versicherungsgeschäft über das Internet abwickelt, hat weniger häufig alte und einkommensschwache Patienten, diese sind jedoch überdurchschnittlich oft gesundheitlich gefährdet. Der Einheitssatz gleicht dieses Ungleichgewicht, welches nichts mit gutem oder schlechtem Management zu tun hat aus.

Darüber hinaus sieht das Konzept des Gesundheitsfonds vor, dass Krankenkassen, die wirtschaftlich gut arbeiten und Überschüsse erzielen, diese wieder an ihre Mitglieder zurückfließen lassen können. Dies steigert dann die Attraktivität der entsprechenden Krankenkasse und verbessert ihre Position im freier gewordenen Wettbewerb. Anfänglich wird es sicherlich zu einer Mehrbelastung für Sie kommen, gut wirtschaftende Krankenkassen werden ihre Beiträge aber wieder senken können. Weniger gut arbeitende Kassen müssen sich verbessern oder werden vom Markt verschwinden und dementsprechend verschwindet auch ein großer Posten an Verwaltungskosten.

Nicht der Gesundheitsfond verschwendet Geld durch seinen Verwaltungsaufwand, sondern ein System mit über 200 gesetzlichen Krankenkassen. Der Verwaltungsaufwand wird durch den Gesundheitsfond sogar reduziert.

Die radikale Abschaffung aller Kassen und zwangsweise Zusammenführung in eine oder zwei Zentralkassen halte ich für nicht sinnvoll und politisch auch nicht umsetzbar.

Weitere hilfreiche Informationen hat das Bundesgesundheitsministerium in einem Flyer zusammengefasst:

http://www.bmg.bund.de/cln_110/nn_1168258/sid_39DE3B1BFD91076BAA1EF43618032B0A/nsc_true/SharedDocs/Downloads/DE/Neu/Reform-im-_C3_9Cberblick__Powerpoint-Vortrag-Gesundheitsreform-im-_C3_9Cberblick.html?__nnn=true

Ich hoffe meine Antwort hat ihnen geholfen.

Mit freundlichen Grüßen

Renate Schmidt